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Music of the Heart

USA 1999, Regie: Wes Craven; mit Meryl Streep, Aidan Quinn, Angela Bassett u.a.; 124 Min.

Ein herzergreifendes Feel-Good-Movie über eine Persönlichkeit, der bereits ein Dokumentarfilm, „Small Wonders“, gewidmet wurde: Meryl Streep (für die Rolle mit ihrer 12. Oscar-Nominierung bedacht) spielt die vom Ehemann wegen einer anderen verlassenen Hausfrau Roberta Guapari. Sie ist nur noch ein heulendes Elend. Doch Roberta wird nach einer Phase des wohlig-schmerzhaften Selbstmitleids von der eigenen Mutter mit einem kräftigen Tritt in den Allerwertesten animiert, sich endlich durch eine sinnvolle berufliche Betätigung aus dem seelischen Sumpf zu ziehen.

Roberta schöft neuen Mut. Einmal in die Gänge gekommen, setzt sie sich ein ehrgeiziges Ziel: Ausgerechnet an einer Schule im berüchtigten New Yorker Problemviertel East Harlem will sie den Kids das Geigenspielen beibringen - möglichst bis zur Konzertreife. Die meisten Kollegen, Eltern und Schüler halten sie für total übergeschnappt. Doch es funktioniert. Und als nach zehn Jahren der Geigenunterricht gestrichen werden soll, steigt Roberta auf die Barrikaden und organisiert ein Wohltätigkeitskonzert...

Meryl Streep spielt souverän die couragierte Lehrerin und trägt mit ihrer Ausstrahlung das auf schmalem Grad zwischen Gefühl und Kitsch balancierende Epos. Doch das ist nicht überraschend, von der Streep sind wir nichts anderes gewohnt. Überraschend ist der Regisseur. Denn den akustischen Hintergrund der Filme von Wes Craven bildeten bisher im wesentlichen klirrende Klingen und Schreckensschreie, denn der Schöpfer von „Scream“ und “Nightmare on Elm Street“ ist der versierte Horror-Meister der jüngeren Filmgeschichte. Nun aber scheint Craven von den Killer-Tönen erstmal genug zu haben und bringt in seinem Drama-Debüt melodische Saiten zum Klingen. Und siehe da: Er kann es!

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