■ QUERBILD: Movie Days
Die erste Hälfte des Films ist in ein cremefarbenes Licht getaucht, wie aus einem Bonbonladen. Zeit: frühe 60er Jahre. Ort: Reykjavik. In Movie Days beobachtet der isländische Regisseur Fridrik Thor Fridriksson den zehnjährigen Thomas bei seinen kleinen Abenteuern des Alltags. Er spielt Fußball und rennt mit einer Kinderhorde durch die Gegend, und ab und zu darf er ins Kino. Aufregender haben wir uns das Leben auf der Insel der Geysire tatsächlich nicht vorgestellt.
In der zweiten Hälfte des Films löst dann die Kargheit der isländischen Landschaft die gewohnten Stadtansichten ab. Die Sentimentalität aber bleibt. Thomas verbringt die Sommerferien auf jenem einsam gelegenen kleinen Bauernhof im Hinterland, den Fridriksson bereits 1990 in Children of Nature ausführlich porträtiert hatte. Diese Welt ist dem Stadtkind erst fremd, später dann hat er begonnen, mit ihr vertraut zu werden. Die mythischen Geschichten, die der Knecht erzählt, können zwar mit den Kinoerlebnissen in der Stadt nicht konkurrieren, aber dafür gibt es hier – schön aufgehoben bei den Verwandten – noch tatsächliche Geheimnisse wie etwa den real-irrealen Reiter, den in einem Gastauftritt Otto Sander spielt.
Die Moderne hat auch Island erreicht? Ja, aber irgendwie doch nicht. Kalt ist es auf Island? Nein, warm ist es, kuhwarm.
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