piwik no script img

Archiv-Artikel

Motto: Sterben in Würde

Hospitz-Stiftung: Schwerstkranke sollen Leistungen selbst auswählen können. Wirtschaftlicher als Gerätemedizin

DÜSSELDORF epd/dpa ■ Qualifizierte Sterbebegleitung muss nach Auffassung der Deutschen Hospitz-Stiftung zum festen Bestandteil der medizinischen Versorgung werden. Bisher würden nur 2 Prozent der jährlich 850.000 Sterbenden und Schwerstkranken eine umfassende Schmerztherapie und Fürsorge erhalten, kritisierte der Vorsitzende Eugen Brysch am Freitag. Gleichzeitig werden nach Meinung der Stiftung jährlich Milliardensummen fehlinvestiert. Daran werde auch die geplante Gesundheitsreform nichts ändern. Statt einer fürsorglichen Sterbebegleitung führe das jetzige Abrechnungssystem zu unsinnigen Behandlungen an Sterbenden. Trotz dieses volkswirtschaftlichen und medizinischen Missverhältnisses blieben Schwerstkranke in den Reformkonzepten völlig ausgeklammert. Die Politik traue sich nicht, gegen die Verbändelobby einen Systemwechsel durchzusetzen.

Dabei seien die letzten zwölf Monate in Leben eines Menschen für das Gesundheitssystem der mit Abstand teuerste Kostenfaktor, so Brysch. Jährlich würden 218 Milliarden Euro für diese Patienten ausgegeben, pro Behandlungstag durchschnittlich 420 Euro. Die Hospiz-Stiftung fordert stattdessen die Einführung persönlicher Tagesbudgets in Höhe von 250 Euro. „Damit sollen Sterbende und Schwerstkranke selbst bestimmen, welche Leistungen sie wählen möchten“, so Brysch. Dieser Wechsel von der Maximaltherapie im Krankenhaus zur Sterbebegleitung zu Hause sei auch volkswirtschaftlich günstiger.