berliner szenen: Motörhead privat
„Lemmmyyy!!!“
Britney Spears ist ja neulich gar nicht aufgetaucht auf ihrer eigenen After-Show-Party. Teenies müssen eben früh ins Bett. Fortysomethings bzw. alte, fertige Rock-Säcke wie Motörhead dagegen feiern bekanntlich, bis sie rausgefegt werden. Am Wochenende zum Beispiel in dem „After Show-Club“ Pair-A-Dice, der sich in walking bzw. tumbling distance zu den Columbia-Hallen befindet. Da starrten gegen 23 Uhr alle auf die Tür, durch die Lemmy und die anderen kommen sollten.
Sie kamen auch und kletterten gleich die Treppe zur zweiten Ebene hinauf, die wie ein Balkon in den Raum hineinragt. Sie setzten sie sich an den Tisch und fingen an zu spielen (Lemmy ist spielsüchtig). Und unten, den Kopf in den Nacken verrenkt, standen männliche Motörhead-Groupies um die vierzig und grölten „Lemmmyyy!!!“. Hin und wieder brachten zutätowierte Jungs eine Flasche Irgendwas hinauf, und mit dem späteren Abend schlingerten ab und an zutätowierte Mädels die Treppe hinunter. (Man hatte sie gar nicht raufgehen sehen. Ob sie dort schon seit den frühen Abendstunden gewartet hatten? Oder zum Interieur gehören? Solche Sachen kriegt man sonst, wenn das alles im Hotel passiert, gar nicht mit.)
Komisch, wenn den Gästen sogar räumlich die Positionen eingebleut werden: Ihr doofen Fans da unten, wir doofen Stars hier oben. Wie auf der Bühne, nur dass nicht Lemmy brüllt, sondern nur die Fans.
JENNI ZYLKA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen