piwik no script img

Moskau schickt Anti-Aufruhr-Einheit an sowjetisch-mongolische Grenze

Moskau (afp/dpa) - Eine Anti-Aufruhr-Einheit ist in die autonome Republik Tuwa, an der sowjetisch-mongolischen Grenze beordert worden. Währenddessen hält die Massenflucht von Russen aus Tuwa an. Wie die sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘ gestern meldete, flüchteten seit Anfang des Jahres bereits mehr als 3.000 Menschen vor Übergriffen der tuwinischen Bevölkerung. Viele Industrieunternehmen stünden kurz vor der Schließung, da der Exodus zu einem Mangel meist russischer Facharbeiter und Experten geführt habe.

Nach Angaben der Agentur werden die Häuser von Russen in Brand gesteckt und mit Steinen beworfen. Auf Angehörige der russischen Bevölkerungsgruppe würden bewaffnete Überfälle unternommen. Die örtlichen Behörden unternähmen jedoch kaum Maßnahmen, meldete 'Tass‘. Die Moskauer Zentralregierung hat nach Angaben von 'Tass‘ zusätzlich Milizoffiziere aus den sibirischen Städten Kemerowo, Krasnojarsk, Ulan Ude, Irkutsk und Tschita sowie aus Moskau in die tuwinische Republik entsandt. Dem tuwinischen KGB lägen Informationen vor, daß Flugblätter im Umlauf seien, in denen russische Familien bedroht würden, meldete die Agentur. In der benachbarten sibirischen Region Krasnojarsk habe sich die Lage ebenfalls verschärft, da sich dort hunderte von Flüchtlingsfamilien aus Tuwa in verlassenen Hütten niederließen. In der sowjetischen Presse werden die Unruhen vor allem auf die schlechte wirtschaftliche Lage zurückgeführt. Die einheimischen Tuwa werfen den Russen vor, das Gebiet kolonialisiert, und seine Bodenschätze - Gold und Kobalt ausgebeutet zu haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen