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Moschus für Casanovas

■ VR China liefert Japan Aphrodisiakum / Ausrottung von Moschushirschen für Devisen in Kauf genommen

Tokio (dpa/taz) - Naturschützer in Japan schlagen Alarm. Der Moschushirsch steht vor der Ausrottung. Millionen japanischer Männer parfümieren sich für ihr Rendezvouz mit Moschuswasser, „dem Duft, der unwiderstehlich macht“. Schon vor Tausenden von Jahren galt dieser Stoff in China, Indien und Persien als Aphrodisiakum (Liebes–Zaubermittel) zur äußerlichen und innerlichen Anwendung. Die Wirkung ist nur für Moschuskühe belegt. Sie gehören zu einer geweihlosen, kleinwüchsigen Unterart der Hirschfamilie, die in den Hochgebirgen Ost– und Zentralasiens lebt, vor allem in der VR China. Die Hirsche sondern in der Brunftzeit das Moschussekret ab, das einen unverkennbaren Duft hat und die weiblichen Tiere paarungswillig macht. Der Glaube, daß sich Frauen ebenso betören lassen, lebt heute vor allem in Japan fort, und da die Japaner zahlungskräftig sind, werden die Moschushirsche in der VR China rücksichtslos gejagt und gewildert. Viele Naturschützer fürchten, daß sie ausgerottet werden, wenn dem Handel mit Moschus nicht energisch und endgültig ein Riegel vorgeschoben wird. In Japan wird ein kg Moschus gegenwärtig für rund 125.000 Mark gehandelt (1.500 kg in den letzten vier Jahren). Um es zu gewinnen, müssen etwa 40 Hirsche sterben. Import und Verkauf verstoßen zwar gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen, das Japan mitunterzeichnet hat, wird aber von der Regierung mit Rücksicht auf „traditionelle Industrien“ toleriert.

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