hamburg heute : Moralische Verteidigung
Der israelische Historiker Yaacov Lozowick rechtfertigt in seinem neuem Buch Israels Kriege
Angemessene Urteile zu fällen ist schon seit langem unmöglich; zu komplex ist das Spiel der Medien, die mal Israelis, mal Palästinenser in ein ihnen genehmes Licht rücken wollen. Die wahren Ursachen des Nahost-Konflikts werden so konstant verschleiert; unmöglich für Außenstehende – und Deutsche schon gar –, Position zu beziehen.
Der Archivdirektor der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Yaacov Lozowick, befasst sich seit langem mit dem Konflikt. Im vorigen Jahr hat er ein einschlägiges Buch herausgegeben, aus dem er jetzt liest: „Israels Existenzkampf. Eine moralische Verteidigung seiner Kriege“, lautet der provozierende Titel. Darin dröselt der ehemalige Friedensaktivist und „Peace Now“-Sympathisant detailliert den seit 1948 schwärenden Konflikt auf und zielt immer wieder auf eine lange bekannte These: dass die Ursache für den Krieg in der Tatsache liege, dass die Palästinenser Israel das Existenzrecht absprechen.
Baldigen Frieden hält Lozowick, der 1995 über zeitgenössisches Judentum promovierte und 2001 den Band „Hitlers Bürokraten – Eichmann, seine willigen Vollstrecker und die Banalität des Bösen“ edierte, für wenig wahrscheinlich. Unter anderem deshalb, weil nicht beide Kriegsparteien gleichermaßen für den Konflikt verantwortlich seien – so eine seiner Thesen. PS
heute, 19 Uhr, Katholische Akademie, Herrengraben 4