■ Radiodays: Montag
Für triste Winterabende ist Eric Rohmer vielleicht genau der Richtige. So dachten wohl die Programmplaner des BR2, als sie ein Hörspiel des Beziehungs-Spezialisten für 20.15 ansetzten. Den Fans sei versprochen: „Trio in Es- Dur“ enthält die wohlbekannten inhaltlichen und dramaturgischen Zutaten. Business as usual also.
Es ist bisweilen geradezu peinlich, wie Rundfunkanstalten ihre Vorzeige-Newcomer in Sachen Hörkunst aus dem Boden stampfen. Deren Kreationen werden voreilig mit dem inflationären Etikett „experimentell“ verziert. Dabei schrumpfen ihre harmlosen tonalen Ausbruchsversuche zu pedantischen Fleißarbeiten, stellt man sie einmal zum legitimen Vergleich an die Seite älterer Tonkünstler. Pierre Henry zum Beispiel. Dieser gar nicht neue – aber immer noch knackige – Wilde gehört zu den Pionieren der „musique concrète“. Bereits 1950 schockierte er mit dem ersten Lautsprecher-Konzert der Musikgeschichte, dem „concert des bruits“. Über die Jahre sammelte sich in Henrys Experimental-Labor ein riesiges Klangarchiv, aus dessen Fundus er seither das Rohmaterial für Kompositionen schöpft, die im Grenzbereich zwischen Musik, Hörspiel und Hörfilm schweben. Zum 65. vom Monsieur präsentiert der WDR3 eine Geburtstagsendung (21.00 Uhr).
Ein ganz anderes kompositorisches Genie ist um 22.30 Uhr Dreh- und Angelpunkt im NDR3-Jazz-Laboratorium. John Hassel, Minimalist mit ethnologischem Einschlag, erzählt von seinen Wurzeln. Musik und Alltagsmythen bilden dabei ein dichtes Geflecht: Tarzan, Südseefilme, Big Bands aus den 50ern – sie alle spielen ihre Rolle beim „making of the artist“. GeHa
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