: Mondaufgang
Verschüttet Herz, du Mond noch nicht im Klaren,
brich durch, das letzte Licht erlosch im Abendwind...
Bald werden alle meine Gedanken, die Verdammte waren,
strahlen, weil sie schwebend und einsam sind.
Nie mehr vor fremden Seelen betteln gehn!
Nie mehr um die Erfüllung werben!
Nicht mehr mit jeder Sehnsucht sterben
und falschen Herzens auferstehn.
Gefäß der Zuversicht, du Mond im Klaren...
Die Welt verlor den Glanz im Abendwind.
Es kam die Nacht. Nun strahlen, die erblaßte Sklaven waren,
die Gedanken, weil sie über Meer und Erde mächtig sind.
Rene Schickele, aus: Das Rowohlt Lesebuch der Poesie
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen