: Momper hat's geschafft: AL verläßt die Koalition
■ Zwei Wochen vor der Wahl ist mit den Polizeieinsätzen in Friedrichshain die Schmerzgrenze der Alternativen überschritten/ Nach mehrstündiger Sondersitzung beschloß die AL den Koalitionsaustritt
Berlin (taz) — Das rot-grüne Bündnis im Schöneberger Rathaus ist gestern nach 600 Tagen Dauerstreß knapp vor den Wahlen geplatzt. Die Fraktion der AL im Abgeordnetenhaus und der geschäftsführende Ausschuß beschlossen, die Konsequenz aus den massiven Polizeieinsätzen der vergangenen Tage gegen HausbesetzerInnen zu ziehen. Zwölf der 16 anwesenden Fraktionsmitglieder stimmten für den Ausstieg der AL aus der Koalition, drei stimmten dagegen. Die drei von der AL gestellten Senatorinnen werden am Montag zurücktreten. Die AL will eine Sondersitzung des Abgeordnetenhauses beantragen und einen Mißtrauensantrag gegen den Regierenden Momper stellen. Die Fraktionssprecherin der AL, Künast, warf Momper „unerträgliche Stimmungsmache“ vor, wenn er die BesetzerInnen Mörder nenne. Auch ihr Stellvertreter Bernd Köppel, der gegen den Austritt der AL gestimmt hatte, machte den SPD-Regierungschef verantwortlich für den Bruch der Koalition. Walter Momper tönte tagsüber noch, er würde den Austritt der AL bedauern. Innensenator Pätzold sagte gar, ihm sei ein rot-grünes Bündnis noch immer lieber als ein rot-schwarzes. In einer ersten Reaktion klagte auch die CDU den Rücktritt Mompers und des Senats ein.
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