: Molkepulver soll entgiftet werden
Bonn (ap) - Die in Güterwaggons auf Gleisanlagen der Bundeswehr lagernden 5.000 Tonnen radioaktiven Molkepulvers werden wahrscheinlich entgiftet und anschließend als Beigabe für Viehfutter weiterverkauft. Wie der Strahlenbiologe im Bundesumweltministerium, Wolfgang Kemmer, am Dienstag in Bonn auf Anfrage sagte, testet Professor Franz Roiner von der Fachhochschule Hannover derzeit in einem Großversuch im Auftrag des Ministeriums die Reinigung des Molkepulvers mit Hilfe eines Ionen– Austauschers. Der Test soll in etwa 14 Tagen beendet sein. Dann werde auch eine endgültige Entscheidung von Bundesumweltminister Walter Wallmann erwartet. Nach der zum Teil patentierten Methode des Professors wird das Molkepulver zunächst verflüssigt und die radioaktiven Cäsium–Substanzen mit Hilfe eines Ionen–Austauschers von den Eiweiß–Molekülen getrennt. Das wieder verfestigte Molkepulver ist sauber, das verbleibende Cäsium muß wie anderer Atommüll auf entsprechende Sondermülldeponien gebracht werden. Umweltminister Wallmann hatte Verteidigungsminister Manfred Wörner zugesagt, innerhalb von zwölf Wochen für eine endgültige Beseitung des auf den Bundeswehrgleisen lagernden Molkepulvers zu sorgen.
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