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Mörderischer Zeitgeist -betr.: "Würstelbude als Junkietreff", taz vom 14.4.94

Betr.:„Würstelbude als Junkietreff“,taz vom 14.4.

Die Stahlhelm-Fraktion aus „Wir im Viertel“ und Konsorten schlägt wieder zu! Wozu soll mensch denn Einfühlung in die verelendeten, durch die Strafverfolgung ohnedies schon diskriminierten Junkies haben? Die sollen doch bloß wegbleiben! Selbst wenn das darauf hinausläuft, ihnen den oft letzten verbliebenen sozialen Zusammenhang zu nehmen: Den der offenen Szene in einem Stadtteil. Aber diese gnadenlose Arroganz darf ja angeblich niemand kritisieren, der nicht selbst im „Viertel“ lebt. Da hat mensch es schließlich zum Häuschen/zur Wohnung in 1a-Lage gebracht, und trotzdem lebt der Pöbel vor der Haustür! Besser wäre es, diesen „Wir im Viertel“- Quatsch einfach zu ignorieren, aber dazu scheinen grüne Ortsamtsleiter ja nicht in der Lage zu sein. Aber vielleicht ist, da diese Leute nun einmal laut werden, auch die umgekehrte Konsequenz zu ziehen: Mehr Menschen als nur diejenigen, die sich für Verbesserungen der Lebensbedingungen der Junkies engagieren, sollten sich öffentlich kritisch dazu verhalten. Schließlich ist eine Initiative, die stolz ist, wenn sie Hilfsangebote für den Drogenstrich plattzumachen geholfen hat, nicht weniger als eine neuerliche Manifestation des mörderischen deutschen Zeitgeistes.

Lambert Heller, Drogenpolitischer Sprecher der JungdemokratInnen/ Junge Linke Bremen

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