: Möllemann ans Bein gepinkelt
Bonn (ap) — Die Forderung nach einer Ablösung von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann aus den Reihen der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) hat gestern für Aufregung in Bonn gesorgt. Die FDP warf dem stellvertretenden CDA-Vorsitzenden Wolfgang Vogt koalitionsfeindliches Verhalten vor. Ein Sprecher von Bundeskanzler Kohl betonte, Vogt habe lediglich seine persönliche Meinung und nicht die der CDU oder des Kanzlers geäußert. Vogt hatte in einem Interview Möllemann als „eklatante Fehlbesetzung“ bezeichnet. Dem Wirtschaftsminister fehlten Autorität und Kompetenz, das Amt sei für den FDP-Politiker „mehr als eine Nummer zu groß“. Jetzt sei es die wichtigste Aufgabe eines Wirtschaftsministers, die Folgen der deutschen Einheit zu bewältigen und Brücken zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern zu bauen. Statt dessen betätige sich Möllemann als Scharfmacher. Insbesondere wandte sich der stellvertretende CDA-Vorsitzende gegen Möllemanns „unqualifizierte Einmischungen in die Tarifpolitik“, seine Vorschläge zur Arbeitsvermittlung, zur Kürzung sozialer Leistungen und der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Möllemann wies Vogts Kritik als „billige Polemik“ zurück.
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