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■ Die Post, wie wir sie liebenMöbelrücken

Wir hatten es immer geahnt: PostlerInnen schlummern auf Briefsäcken. Doch mitten am heißesten Juliwochende, muß bei der Bremer gelben Post irgend ein Mensch aufgewacht sein. Dieser oder diese hat, wo auch immer, eine Postkarte eines Menschen aus Köln gefunden. Der junge Mann hatte im Dezember 1985 „zwei Exemplare der Dokumentation Genozid und Holocaust“ der Grünen bestellt.

Er füllte die Bestellpostkarte aus, Köln, den 20.12.85, Unterschrift und ab ging die Post. An die alte, damals richtige Adresse Am Dobben. Gestern kam die Karte bei der mittlerweile zu Bündnis 90/Die Grünen gewachsenen Partei an der neuen Adresse an.

„Naja, es kommt gelegentlich schon mal vor, daß eine Sendung hinter einen Schrank fällt und erst beim Möbelrücken wieder auftaucht“, meint Karl-Heinz Antelmann, Pressesprecher der Post. Daß da so der ein oder andere Brief zwischen den Postmöbeln schlummere, könne man nicht ausschließen.

Dieser Fall jedoch hat Antelmanns kriminalistische Ader zucken lassen. Immerhin trage die Karte einen handschriftlichen Vermerk des Zustellers vom 24.7.: Unzustellbar. Der Verdacht liegt nahe: Juli 95. Aha. Also wurde die Karte noch vor wenigen Tagen bearbeitet, die neue Anschrift vom Anfrage-Ressort 14 der Post korrekt auf der Karte vermerkt. Weitaus eindeutigeres Indiz für eine erst kürzlich erfolgte Absendung aus Köln sind die Briefmarken. Auf der Karte kleben zwei Automatenmarken, Motiv Schloß Sanssouci. „Die gab es erst ab dem 19.5.1993“, sagt Antelmann. Ist der Kölner also nach Ausfüllen der Bestellkarte selbst in tiefen Schlummer gefallen und erst kürzlich mit der Karte in der Hand aufgewacht? ufo

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