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Moderner Wilder Westen

Bewährungsstrafe für einen Mann, der Freund seines Sohnes hinter dem Auto herschleifte

Das Amtsgericht Harburg hat gestern einen Mann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, der den 17-jährigen Freund seines Sohnes hinten an sein Auto gebunden und mitgeschleift hatte. Dafür bekam er ein Jahr und zehn Monate Freiheitsentzug auf Bewährung. Außerdem darf er erst in drei Jahren und zehn Monaten wieder einen Führerschein bekommen.

Der 39-Jährige hatte im November auf der Suche nach seinem Sohn hinter dem Autobahn-Rastplatz Stillhorn dessen Freund mit dem Auto mindestens 80 Meter weit mitgeschleift. „Wir sind hier nicht im Wilden Westen, das wird hier nicht geduldet“, erklärte der Staatsanwalt. Der angeklagte Vater von sechs Kindern gestand die Tat. Er habe verzweifelt nach seinem Sohn gesucht. Dieser sei gerade 18 Jahre alt geworden und in Gefahr, auf die schiefe Bahn zu geraten. Mehrfach habe er den Freund des Jungen nach dessen Verbleib gefragt. Schließlich habe er ihn hinten in sein Zweisitzer-Cabriolet gezwängt und sei mit ihm zu den Treffpunkten der Jugendlichen gefahren. Als sich dort der Sohn nicht fand, habe er die besorgten Seile ausgepackt, gestand der Angeklagte.

„Ich war unter Schock. Ich habe auf türkisch Halt geschrien“, schilderte das Opfer im Prozess. Er war auf den Rücken gefallen und hatte nur dank seiner dicken Lederjacke keine Verletzungen davongetragen. lno

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