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Modellwechsel: Frauager statt Manager

■ Tagung des Europäischen Managerinnen Netzwerks in Hamburg / Emanzipation aus Wirtschaftsgründen

Von Ute Scheub

Die Frauenbewegung gerät zur Frauager–Bewegung, statt lila Ludern nun lila Spitzen - haben wir denn alles falsch gemacht? Hätten wir uns nicht besser der Gesellschaft samt und sonders verweigern sollen, statt Positionen zu erobern? Mit einem mittelprächtigen Schock verließ ich die Jahres– Konferenz des „European Womens Management Development Network (EWMD), die am Mittwoch in Hamburgs feudalstem Betongebilde, dem Congress–Centrum, eröffnet wurde. Unter dem Motto „Managing the Future“ hörten sich dort 280 weibliche und einige wenige männliche Manager aus allen Damen Ländern drei Tage lang an, warum das Thema Frau „Konjunktur hat“ (IBM–Geschäftsführungsvorsitzender Lothar Sparberg): Die Wirtschaft braucht weibliche Führungskräfte, weil sie den gerade im Bereich Informations– und Kommunikationstechnologien stark wachsenden Bedarf nicht mehr aus den Reihen der Männer decken kann. Aber auch wenn der feine Parfümduft, der den chromblitzenden Kongreßsaal durchzog, meine Sinne ein wenig benebelte, der olle Satz stand mir klar im Hirn: „Das Sein bestimmt das Bewußtsein.“ Nach einer „Prognos“–Studie benötigen die bundesdeutschen Unternehmen bis zum Jahr 2000 zusätzliche 550.000 Führungskräfte und Manager, so referierten IBM– Chef Sparberg und Bundesfrauenministerin Rita Süssmuth unisono. Gleichzeitig aber geht der Anteil der Männer in der Bevölkerung zurück, so daß das Loch mit Frauen gestopft werden muß und es keinen Grund mehr gibt sich über frauenbewegte Töne aus den wirtschaftlichen und politischen Führungsetagen dieses Staates zu wundern. Der zweite Grund für die neuzeitliche Frauenemanzipa tion von oben liegt in den „besonderen Kompetenzen von Frauen für eine Humanisierung der Arbeitswelt“ (Süssmuth) und in ihrer „hohen Integrationskraft, die sie täglich in der Familie beweist“ (Sparberg). Hier wurde Klartext geredet: Im Computer–Zeitalter reicht die Ausbeutung der physischen Arbeitskraft Mensch nicht mehr aus, auch die geistigen und die weiblich–emotionalen Ressourcen müssen zum Wohle des Wohlstands ausgepowert werden. In den Worten der Ministerin, die sich allweil neue „Frauenförderungspläne“ einfallen läßt: man müsse endlich Schluß machen mit der „Vergeudung des Potentials neuer Führungskräfte“. Aber sind das überhaupt emanzipationsbewegte Frauen, diese gepflegten Erscheinungen zwischen zwanzig und sechzig, stets souverän in Stöckelschuhen und Sachargumenten? Sie fanden die Frauenministerin „ganz toll“, sie genossen die ehrerbietigen Komplimente der herbeigeeilten Politiker wie die des Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi, der die historische Schaffenskraft der Frauen in den hanseatischen Reedereien lobte, oder des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt, der die Zeit–Herausgeberin und -Verlagschefin rühmte: „Das geht fabelhaft.“ Aber auch dem wohl dümmsten Argument des IBM–Chefs Sparberg gegen eine Quotenregelung, wir seien doch alle „Menschen mit Gefühlen und Emotionen, wir bilden uns Meinungen über andere, insofern kann eine Quotenregelung eher schaden als nutzen“, zollten sie Beifall. Nein, Emanzen sind sie nicht und waren sie nie, sie haben sich dem Männerleben selbstbewußt angepaßt. Vielleicht auch an die Ergebnisse einer Umfrage aus dem Jahr 1985, nach der „Charme“ und „modischer Chic“ eines weiblichen Chefs nach Ansicht von 80 bzw. 40

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