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Mnemosyne

Ein Zeichen sind wir, deutungslos,

Schmerzlos sind wir und haben fast

Die Sprache in der Fremde verloren.

Wenn nämlich über Menschen

Ein Streit ist an dem Himmel und gewaltig

Die Monde gehn, so redet

Das Meer auch und Ströme müssen

Den Pfad sich suchen. Zweifellos

Ist aber Einer. Der

Kann täglich es ändern. Kaum bedarf er

Gesetz. Und es tönet das Blatt und Eichbäume wehn dann neben

Den Firnen. Denn nicht vermögen

Die Himmlischen alles. Nämlich es reichen

Die Sterblichen eh an den Abgrund. Also wendet es sich, das Echo.

Mit diesen. Lang ist

Die Zeit, es ereignet sich aber

Das Wahre.

Wie aber Liebes? Sonnenschein

Am Boden sehen wir und trockenen Staub

Und tief mit Schatten die Wälder und es blühet

An Dächern der Rauch, bei alter Krone

Der Türme, friedsam; und es girren

Verloren in der Luft die Lerchen und unter dem Tage weiden

Wohlangeführt die Schafe des Himmels.

Und Schnee, wie Maienblumen

Das Edelmütige, wo

Es seie, bedeutend, glänzet mit

Der grünen Wiese.

Der Alpen, hälftig, da ging

Vom Kreuze redend, das

Gesetzt ist unterwegs einmal

Gestorben, auf der schroffen Straß

Ein Wandersmann mit

Dem andern, aber was ist dies?

Am Feigenbaum ist mein

Achilles mir gestorben,

Und Ajax liegt

An den Grotten, nahe der See,

An Bächen, benachbart dem Skamandros.

Vom Genius kühn ist bei Windessausen, nach

Der heimatlichen Salamis süßer

Gewohnheit, in der Fremd

Ajax gestorben,

Patroklos aber in des Königs Harnisch. Und es starben

Noch andere viel. Mit eigener Hand

Viel traurige, wilden Muts, doch göttlich

Gezwungen, zuletzt, die anderen aber

Im Geschicke stehend, im Feld. Unwillig nämlich

Sind Himmlische, wenn einer nicht die Seele schonend sich

Zusammengenommen, aber er muß doch; dem

Gleich fehlet die Trauer.

Friedrich Hölderlin

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