: Mitterrand sagt weitere Hilfe ab
■ Botschafter hatte zusätzliche französische Militärhilfe gefordert / Libysche Bombenangriffe auf tschadische Truppen
Paris (afp/dpa) - Der französische Staatschef Franois Mitterrand hat am Montag erklärt, daß Frankreich sich nicht weiter als bisher militärisch im Tschad engagieren wird. Damit reagierte Mitterrand auf die nach der tschadischen Offensive im Aouzou–Streifen veränderte Lage im Nordtschad und einen Hilfsappell des Tschads zur Ausweitung der französischen Militärunterstützung. Die militärische Präsenz Frankreichs im Tschad „bleibt so, wie es die zuständigen französischen Stellen beschlossen haben. Nicht mehr“, sagte Mitterrand. Die französischen Truppenverbände im Tschad haben offiziell den Auftrag, libysche Angriffe südlich des 16. Breitengrads vor allem durch Luftwaffeneinsätze zu verhindern. Währenddessen bestätigte der Pariser Botschafter des Tschads Angaben über „intensive und unaufhörliche“ libysche Bombenangriffe auf Stellungen der Tschad–Truppen, die am Samstag den Ort Aouzou unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Der Botschafter beschuldigte die Libyer, unter anderem Napalm– und Splitterbomben einzusetzen. Der libysche Revolutionsführer Muammar el Ghaddafi rief nach Angaben von Radio Tripoli nach „dem mit Hilfe Frankreichs erfolgten Angriff auf die libysche Region Aouzou“ den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und die Organisation Afrikanischer Einheit (OAE) an. Libyen hält den 110.000 Quadratkilometer großen Aouzou–Streifen seit 1973 besetzt und hat ihn zum nationalen Territorium erklärt. Dagegen begründet der Tschad den Anspruch auf das Gebiet mit den aus der Kolonialzeit hervorgegangenen international anerkannten Grenzen.
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