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Mitte noch zu laut

Die Sperrung am Hackeschen Markt ist aufgehoben, bis Dezember soll eine Studie zur Verkehrsberuhigung vorliegen. Auch die Anwohner sind gefragt

von TILMAN GÜNTHER

Seit Montag ist die Rosenthaler Straße wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet. Fast hundert Anwohner und Gewerbetreibende versammelten sich Montagabend in der Waldorfschule in Mitte, um ihre Meinung zur Verkehrsberuhigung der Spandauer Vorstadt zu äußern. Auf dem Podium saßen Dorothee Dubrau, die Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Verkehrsplaner und ein Anwohnervertreter. „Wir wollen die Spandauer Vorstadt vom Durchgangsverkehr befreien“, so benannte Dubrau ihr politisches Ziel.

Die Meinungen im Publikum sind bunt gemischt. „Die Verkehrsberuhigung kommt mir vor wie ein Schildbürgerstreich“, meint eine Gastronomin, „es wird ein Abenteuer und eine Mühsal, nach Mitte zu kommen.“ Ein Mieter hält dagegen: „Die Restaurants hier sind alle teuer, die Gäste können ruhig die doppelten Parkgebühren zahlen.“ Außerdem gebe es ein großes Angebot an öffentlichem Nahverkehr, warum sollten die Leute überhaupt mit dem Auto fahren?

Zwei Monate lang war die Rosenthaler Straße zwischen dem Hackeschen Markt und der Neuen Schönhauser Straße versuchsweise für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die Verkehrsberuhigung war Teil der Verkehrsstudie Spandauer Vorstadt. Sie soll zum Ende des Jahres vorliegen, wenn die Bezirksverordnetenversammlung über eine dauerhafte Verkehrsberuhigung berät. Schon jetzt konnte Rumen Genow, Verkehrsplaner von der TU Berlin, erste Messergebnisse präsentieren. Danach hat der Verkehr in der Rosenthaler Straße im Vergleich zu Erhebungen im vergangenen Jahr um zwei Drittel abgenommen. Aufgrund der zahlreichen Ausnahmen für Anlieger und Taxen und begrenzte Überwachung der Polizei sei es nicht möglich gewesen, den Durchgangsverkehr ganz zu unterbinden. In benachbarten Straßen seien mehr Autos gezählt worden. „Es ist uns nicht gelungen, den Verkehr weiträumig um den Bereich herumzuführen“, so Genow. Für eine erfolgreiche Verkehrsberuhigung seien weitere Maßnahmen notwendig. „Wenn ich den Verkehr in der Innenstadt minimieren will, muss ich Alternativen schaffen“, meinte Dubrau. Sie will Fahrrad und öffentlichen Nahverkehr stärken.

„Die Straßenbahn ist doch die größte Lärmquelle“, meinte dazu ein genervter Anwohner. Neben der Tram wurden auch „vagabundierende Musikanten“, Touristen und kotzende Nachtschwärmer als Störenfriede aufgezählt. Der Vorschlag zur Güte ka ebenfalls aus dem Publikum: Die Trambahnen sollten einfach langsamer fahren.

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