Miteinander sprechen

betr.: „Riesenstaatsfrau Claudia Roth“,taz vom 30. 1. 06

Herr Seligmann spricht sich sehr vehement dagegen aus, dass die Bundeskanzlerin dem Vorschlag von Claudia Roth folgt und mit der Hamas spricht. Dabei greift er unter anderem zum immer wieder beliebten Hitler-Vergleich, übersieht aber dabei, dass Hitler die Juden vernichten wollte, während die Hamas den Staat Israel auflösen möchte. Dieses Ziel hat nun aber sogar eine gewisse Folgerichtigkeit angesichts der Tatsache, dass der Staat Israel alles daransetzt, einen Staat Palästina zu verhindern. Beides wird sich auf Dauer nicht aufrechterhalten lassen, und das ist auch gut so. Trotzdem führt der Weg zu einer beidseits akzeptablen Lösung darüber, dass man miteinander spricht, und zwar ohne Vorbedingungen.

Eine reine Augenwischerei ist der Satz „Palästina sollte nach dem Willen … Israels … friedlich Seit an Seit mit dem jüdischen Staat leben.“ Israel hat bislang mit seinen Siedlungen, der zum Teil weit auf palästinensischem Gebiet gebauten Mauer und seiner ganzen Okkupationspolitik genau diese Option verbaut. HERBERT OTTEN, Köln