■ Folteropfer über Priebke: Mit kalter Stimme
Riccardo Mancini, 73, verbrachte 1944 drei Monate im SS-Hauptquartier in der römischen Via Tasso: „Eine einzige Hölle. Priebke verhörte mich dreimal. Er wollte wissen, wo sich mein Bruder Lello befand, der in der Brigade Matteotti Partisan war. Er band mir die Hände hinter dem Rücken zusammen und schlug mich auf den Kopf, ins Gesicht, in den Bauch, mit einem Schlag brach er mir das Nasenbein. Er deckte mich mit Beleidigungen ein, und dies immer mit ganz kalter Stimme. Einmal mußte ich auf die Knie und das Pflaster seines Büros säubern. Er stand dabei und aß, warf die Brotkruste in einen Korb, und als ich sie nehmen wollte, hinderte er mich daran. Bei dem Hunger, den ich hatte, eine wahre Folter.“
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