: Mit dem Rucksack ins Theater
Am Kölner Theaterpädagogischen Zentrum beginnt am 1. August ein neuer Vollzeitlehrgang zum Theaterpädagogen. Ausbildungsinhalte sind nicht nur schauspielerische Fähigkeiten, sondern auch Medien- und Marketingkompetenzen
VON ULLA JASPER
„Theater ist eine Reise in die Fantasie, in die Sinne, in das Gefühl und in den Verstand – Theaterpädagogik ist der Rucksack und die Wegbeschreibung, mit der es leichter fällt, die Reise anzutreten.“ Unter diesem Motto startet am 1. August der nächste Lehrgang für die Ausbildung zum Theaterpädagogen am Theaterpädagogischen Zentrum (TPZ) in Köln.
Die Vollzeit-Ausbildung, die seit 1993 angeboten wird, schließt mit einem anerkannten Zertifikat als „Theaterpädagogin/e“ ab. Sie dauert 15 Monate und umfasst rund 30 Unterrichtsstunden pro Woche sowie ein etwa zweimonatiges Praktikum. Die Gebühr beträgt 590 Euro monatlich und konzentriert sich inhaltlich auf zwei Kategorien. Zum einen sollen theaterpädagogische Fachkompetenzen vermittelt werden: die Teilnehmer sollen ihr persönliches theatralisches Ausdrucksvermögen erweitern, praktische Erfahrungen als Spielleiter sammeln und theoretische Grundlagen zur Theatergeschichte und Theaterpädagogik kennen lernen. Daneben sollen die angehenden Theaterpädagogen in ihrer Ausbildung „fachübergreifende Schlüsselqualifikationen“ erwerben: Moderation, Marketing, Medienkompetenz, aber auch Kreativität und Durchhaltevermögen. Diese Qualifikationen spielten für den erfolgreichen Berufseinstieg und im Berufsalltag eine immer größere Rolle, so die Kursveranstalter.
„Der Bedarf an Theaterpädagogen wächst beständig“, erklärt Andrea Stilper vom TPZ. Sie könnten in der Kinder- und Jugendarbeit ebenso wie in der Seniorenbetreuung oder der Wirtschaft arbeiten. „Im Zusammenhang mit der Aufwertung des Begriffs der kulturellen Bildung werden Theaterpädagogen heute vor allem in Ganztagsschulen immer häufiger eingesetzt“ – auch wenn immer noch viele Schulen zögerten, für die kulturelle Bildung Geld auszugeben. Für all diese Arbeitsfelder sei es aber wichtig, professionelle und gut ausgebildete Theaterpädagogen zu haben, die einerseits mit dem Theater als Kunstform vertraut seien, andererseits aber auch über ein fundiertes methodisch-didaktisches Repertoire verfügten, so Stilper.
Dass sich immer mehr Menschen für die Ausbildung interessieren, erklärt Stilper auch mit der gesellschaftlichen Situation. Theaterpädagogik wolle auf spielerische Weise der „Sehnsucht nach mehr Leben, nach selbstbestimmten Tun und nach ganzheitlichem Sein“ gerecht werden. Der Wunsch, auch im intellektuellen Bereich eine spielerische Haltung einzunehmen, werde immer größer: „Theater ist eben auch eine Art von Selbstverwirklichung, die kreativ bereichert.“