: Mit dem Gegner reden
betr.: „Kein Frieden mit der Linkspartei“, Kommentar von Jens König, taz vom 18. 8. 06
Sie mögen ja sogar Recht damit haben, dass der Position der Linken etwas Unredliches anhaftet. Gleichfalls würde ich jedoch bestreiten, dass Deutschland sich tatsächlich ostentativ an einer Auseinandersetzung über seine Vergangenheit beteiligt. Diese Auseinandersetzung ist allenfalls häufig ein pflichtgemäßes Programm und eher politisch-repräsentativ zu nennen. Es hat manchmal eher einen Touch von Scheinheiligkeit und Unglaubwürdigkeit.
Ich freue mich über die mahnenden Worte von Gysi und finde, dass seine Worte Deutschland eher dazu anregen sollten zu überlegen, welche diplomatischen Wege denn noch offen stehen. Leider hat Steinmaier mit seiner Verweigerung, sich mit dem syrischen Präsidenten zu treffen, gerade öffentlich demonstriert bzw. zur Schau gestellt, dass Deutschland es offensichtlich nicht nötig hat, mit Gegnern zu reden. In die gleiche Kerbe hauen auch jene, die mit einem Einsatz deutscher Truppen – auch wenn dieser hundertmal der Resolution 1701 der UN genügt – eine militärische Auseinandersetzung gegebenenfalls zumindest riskieren. Diese Möglichkeit scheinen aber jene, die ihrer Pflicht aus der UN-Resolution nachkommen wollen, nicht zu sehen bzw. erfolgreich zu verdrängen.
IMME KLEE, Hamburg