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Mit Wärme gegen Krebs

Manfred von Ardenne fiebert der „Krönung seiner naturwissenschaftlichen Forschungen“ entgegen. Noch vor seinem 85. Geburtstag am 20. Januar kommenden Jahres will der Wissenschaftler in einer „angesehenen Fachzeitschrift“ erste Behandlungsergebnisse seiner umstrittenen Krebs- Mehrschritt-Therapie vorstellen und die Kritiker seiner Behandlungsmethode zum Schweigen bringen.

Der Baron gibt sich optimistisch: „Die Dokumentation gehört zu dem Wichtigsten, was von Deutschland in die Welt gesetzt wurde.“ Sollte sich Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) dieser Auffassung anschließen, hofft Ardenne, fließen auch bald wieder staatliche Fördermittel in das Forscherreich im Dresdner Nobelviertel Weißer Hirsch. Damit könnten das Institut aus seinen finanziellen Nöten gerettet und die seit einem Jahr wegen Geldmangels ausgesetzte Forschungsarbeit fortgesetzt werden. Die Dokumentation hält die Ergebnisse von 50 der bisher 85 in der neuen Krebsklinik behandelten Patienten fest. Bei keinem Fall seien dabei „intensiv-medizinische Zwischenfälle“ aufgetreten, sagt Ardenne. Nach seiner Auffassung scheint damit ein internes Negativgutachten des Bundesforschungsministeriums widerlegt, wonach eine starke Überwärmung des gesamten Körpers auf 42 Grad Celsius während der Behandlung mit dem Leben nicht vereinbar ist.

Mit der Therapie bestehend aus der Überwärmung, einer zeitlich begrenzten Erhöhung des Blutzuckerspiegels auf das Vier- bis Sechsfache der Norm sowie einer starken Erhöhung der Sauerstoff-Zufuhr haben nach Darstellung von Ardenne selbst „schwerstkrebskranke Menschen“ eine Chance. Kritik an der Ganzkörper-Methode fegt der rüstige Wissenschaftler, der täglich nach wie vor ein Zehn-Stunden-Arbeitspensum absolviert, vom Tisch: „Die Begutachtung von Pionierforschung durch Gutachter ist in der Regel negativ, weil es den Gutachtern an Phantasie und breiter Erfahrung fehlt.“

Trotz vielfacher Skepsis seitens der Medizin sei die Nachfrage von Patienten — auch aus dem Ausland — steigend, sagt Ardenne. Die Sprechstunden sollen deshalb bald von vier auf acht pro Woche erhöht werden. Die Behandlung dauert insgesamt rund einen Monat, die eigentliche Krebs-Mehrschritt-Therapie nur wenige Stunden.

Auf die „Austherapierten“ sowie Befürworter seiner Forschung setzt der 84jährige Autodidakt ohne Abitur und Hochschulabschluß große Hoffnungen. Ein gemeinnütziger Förderkreis soll für das finanziell arg gebeutelte Institut rund eine Million Mark einspielen, die für die „Optimierung des Forschungs-Konzepts“ notwendig sind. Der Altmeister steht heute vor rund sieben Millionen Mark Altkreditschulden. Mit dem Land Sachsen und der Treuhandanstalt will er dieses Problem lösen. „Wenn ich diesen Klotz los bin, bin ich bald wieder ganz, ganz weit oben.“ Hans Dahne/dpa

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