: Mit Smog in den Sommer
■ Westberliner Senat warnt vor überhöhten Ozon-Werten / Erster Alarm in diesem Jahr / Ostberliner Werte werden erst ab 1991 gemessen
West-Berlin. Pünktlich zum Sommeranfang fand sich gestern auch der Sommer-Smog über der Stadt ein. Gestern und am Dienstag mußte die Senatsumweltverwaltung das erste Mal in diesem Jahr vor erhöhten Ozon-Werten in der Atemluft warnen. Mit ihrer Empfehlung, empfindliche Personen sollten am Nachmittag ungewohnte und starke Anstrengungen im Freien vermeiden, erfreute die Behörde die Berliner Faulpelze.
Am Dienstag registrierten die Meßstellen in Heiligensee, im Grunewald und in Siemensstadt Ozon-Werte über 0,18 Milligramm pro Kubikmeter Luft. Hier und in Marienfelde lag die Ozon-Konzentration auch gestern nachmittag wieder knapp unter oder sogar über diesem Wert, bei dessen Erreichen die Umweltbehörde Warnungen für empfindliche Personen ausspricht. Sie müssen Tränenreiz und Kopfschmerzen, bei noch höheren Konzentrationen sogar Atembeschwerden fürchten. Für die weniger empfindlichen Teile der Bevölkerung wird eine entsprechende Empfehlung erst bei Werten oberhalb von 0,36 Milligramm ausgesprochen.
Die Umweltbehörden in Ost-Berlin sind zur Zeit noch nicht in der Lage, Ozon-Werte zu messen. Ab 1991, so Thomas Schwilling von der Senatsumweltverwaltung, würde das Meßstellennetz, das Senat und Magistrat jetzt in der Osthälfte der Stadt ausbauen, an einigen Stellen auch für die Ozon-Messung ausgerüstet.
Ozon bildet sich, wie mehrfach berichtet, bei starker Sonneneinstrahlung aus Stickoxiden. „Hauptursache“, so Schwilling, seien die Abgase des Autoverkehrs. Weil sich Ozon unter dem Einfluß anderer Luftschadstoffe relativ schnell wieder zersetzt, sind die Konzentrationen in sogenannten „Reinluftgebieten“ am Stadtrand - wie dem Grunewald - stets am höchstens. Übrigens hat der Ozon-Smog mit den Ozon-Löchern über den Polkappen rein gar nichts zu tun: Der Stoff, der in der Stratosphäre unverzichtbar ist, hat in höheren Konzentrationen in der Luft am Boden nichts zu suchen.
hmt
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