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Mit „Rumba“ gegen Diebe und Räuber

■ Mehr Straftaten durch rumänische Banden. Opfer meist alte, zum Teil sehschwache Menschen

Die Fälle von organisierten Trick- und Taschendiebstählen sowie Raubdelikten durch rumänische Banden in der Stadt häufen sich. Mit alten, zum Teil körperbehinderten Menschen seien zumeist die Schwächsten in der Gesellschaft die Opfer, sagte gestern Gerhard Kilian, Leiter der für die Bezirke Charlottenburg, Wilmersdorf und Spandau zuständigen Polizeidirektion 2. Allein von Januar bis August seien rund 750 sogenannte Nachläufertaten rumänischen Banden zuzurechnen. Aus diesem Grund habe man am 5. August die Arbeitsgruppe „Rumänische Bandenkriminalität“ – die AG Rumba – eingerichtet.

Die Opfer würden zumeist in Banken und Postämtern ausgesucht und so lange verfolgt, bis sich eine günstige Gelegenheit zum Zuschlagen ergebe, erklärte der Leiter des Referats Verbrechensbekämpfung bei der Direktion 2, Peter Preibsch. Dabei werde oftmals nicht vor massiver Gewalt zurückgeschreckt. Aus der Altersstruktur resultiert ein weiteres Problem. „Es gibt eine ganze Menge Opfer, die Straftaten nicht anzeigen, obwohl es hierfür Geständnisse gibt“, sagte Kilian. Dies liege unter anderem daran, daß sich die älteren Menschen zum Teil nur schlecht an die Überfälle erinnern oder aufgrund von Sehschwächen die Täter nur schlecht erkennen könnten.

Seit dem Bestehen der „AG Rumba“ seien 517 Tatverdächtige ermittelt werden. 23 seien festgenommen worden, von denen gegen neun Haftbefehl erlassen worden sei. Alleine durch einzelne Gruppen seien Schäden von bis zu 130.000 Mark entstanden, die nach Rumänien transferiert würden. Alle rumänischen Tatverdächtigen sind nach Angaben von Preibsch ausnahmslos illegal nach Deutschland eingereist. dpa

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