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Archiv-Artikel

Mit Odin in die Tiefe

Die ersten Vorarbeiten für den Wilhelmshavener Jade-Weser-Port haben begonnen, der Baustart verzögert sich

Von ksc

Mit Odin fängt alles an: So heißt die Hubinsel, die sich gestern erstmals in den Schlick des Jadebusens vor Wilhelmshaven rammte. Bis in 45 Meter Tiefe sollen die Probebohrungen für Niedersachsens größtes Infrastrukturprojekt, den Jade-Weser-Port, reichen: „Recht sicher“ ist sich Helmut Werner, Geschäftsführer der Realisierungs-Gesellschaft, dass Anfang Januar die tatsächlichen Bauarbeiten für das 900 Millionen Euro teure Projekt beginnen. Damit ist der Termin erneut um ein viertel Jahr nach hinten verschoben worden. Nur „wegen minimaler Änderungen“ am Planfeststellungsantrag habe man den Beginn verlegt, beteuert Helmut Werner.

In vier Jahren soll im Tiefwasserhafen Platz für vier der größten Containerschiffe der Welt sein, die 400 Meter lang sind und bis zu 15 Meter Tiefgang haben. Wilhelmshaven tritt dann in Konkurrenz mit Rotterdam – und Hamburg hofft, dass das niedersächsisch-bremische Projekt nicht zu viele Pötte in den Jadebusen abzieht. Am Anfang ist mit höchstens 500 Jobs zu rechnen, Ende des nächsten Jahrzehnts könnten bis zu 2.000 Arbeitsplätze rund um den Hafen entstanden sein.

Inzwischen ist die EU-weite Ausschreibung der größten Baumaßnahmen für das umstrittene Projekt abgeschlossen. Bei den Aufträgen in Höhe von laut Werner „etwas unter 300 Millionen Euro“ – ein Drittel der Gesamtkosten – handelt es sich vor allem um den Bau der 1,7 Kilometer langen Kaje, die Errichtung von Dämmen und der Aufspülung von Flächen auf einer Größe von 360 Hektar – das entspricht 400 Fußballfeldern. Allein für die Kaje werden rund 85.000 Tonnen Stahl verbaut. Auch Mittelständler aus der Region haben sich um das Baulos beworben.

Wer sich als Betreiber beworben hat, wollte Geschäftsführer Werner auch gestern nicht verraten. Im Herbst wird der Zuschlag erteilt. Dennoch ist es kein Geheimnis, dass die Eurogate-Gruppe, eine Tochter der Bremer BLG Logistics Group und der Hamburger Eurokai, sich gute Chancen für das Millionengeschäft ausrechnet. Daran, dass überhaupt mit dem Bau begonnen werden könnte, zweifelt Geschäftsführer Werner nicht: „Der Markt braucht uns halt“. ksc