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Mit Mini-Schritten zum Großflughafen

■ BBF-Aufsichtsrat hält Option für Sperenberg und Schönefeld offen

Interessen aller Seiten gewahrt, Entscheidung weiterhin offen – mit einem dehnbaren Kompromiß hat sich der Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) gestern um eine klare Aussage zu einem neuen Großflughafen herumgemogelt. In einer vierstündigen Sondersitzung einigten sich die drei Anteilseigner Berlin, Brandenburg und der Bund darauf, für einen Großflughafen in Schönefeld Süd und Sperenberg die „vorbereitenden Unterlagen“ für die Planfeststellungsanträge zu erstellen.

Zugleich soll die BBF-Geschäftsführung die Rahmenbedingungen für eine Privatfinanzierung an beiden Standorten „unverzüglich“ festlegen. Um internationale Investoren-Angebote für eine Privatfinanzierung und den Betrieb eines Großflughafens in Sperenberg und Schönefeld Süd einzuholen, wurden der BBF außerdem 5 Millionen Mark zugestanden. Die Ergebnisse müssen dem 20köpfigen Aufsichtsrat bis Mitte Dezember vorgelegt werden, heißt es in dem gestern mit Mehrheit angenommenen Beschluß.

Beim Ausbau des Terminals West und des dazugehörigen Vorfelds in Schönefeld einigten sich die Gesellschafter auf die sofortige Einleitung eines Planfeststellungs- beziehungsweise (verkürzten) -genehmigungsverfahrens. Ein förmlicher Baubeginn für das neue Abfertigungsgebäude, für das eine sparsame Variante vorgesehen ist und das möglichst durch Privatinvestoren finanziert werden soll, wurde hingegen gestern nicht festgelegt. Investoren hatten ursprünglich mit der Fertigstellung für 1998 gerechnet.

Einigkeit erzielte der Aufsichtsrat beim Thema Tempelhof: Sobald der Terminal West in Betrieb geht, wird der innerstädtische Flughafen für den „gesamten“ Flugverkehr geschlossen. Den Tempelhofer Bedarf soll dann Schönefeld bis zum Bau eines neuen Großflughafens übernehmen.

Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Hans Jochen Henke, erklärte gestern, der Bund werde keine finanziellen Risiken übernehmen, die über die Kosten für die Verkehrsanbindung für Schönefeld Süd hinausgingen. Brandenburg müsse nun bis zum Jahresende klären, ob und wie die Mehrkosten für Sperenberg zu sichern seien. Allein für die Verkehrsanbindung an den 40 Kilometer südlich von Berlin gelegenen Standort sind rund 1,4 Milliarden Mark veranschlagt.

Mit neuem Ärger wird auf der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 13. September gerechnet. Intern regen sich Widerstände gegen die Absicht des BBF-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Olaf Henkel, einen vierten Geschäftsführer für die Holding zu bestellen. Dieser soll sich um das Privatfinanzierungkonzept des neuen Großflughafens kümmern. Wegen des knappen Haushalts der BBF halten Teile des Aufsichtsrats einen solchen Schritt für überflüssig. Severin Weiland

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