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Archiv-Artikel

urdrüs wahre kolumne Mit Gottschalk in den Space Park

Eigentlich haben wir ja gestern in meiner Ortsgruppe der adipösen Diabetiker mit Herzinsuffizienz beschlossen, solange in den Generalstreik zu treten, bis wir in den Gesundheits-Katalog der erheblichen Chroniker mit nur einprozentigem Zuzahlungs-Maximum für die jährlichen Krankheitsaufwendungen aufgenommen werden. Und dann lässt doch so ein notorischer Pflaumenaugust wie der bremische Senator Thomas Röwekamp von den fiesen Wilden der Union seinen menschenfeindlichen und rassistischen Schweinhund von der Leine und zwingt mich, streikbrüchig zu werden, damit ihm auch von diesem Rasierlogenplatz der Zeitgeschichte mitgeteilt werden kann „Röwekamp, mir graut vor Dir!“

Ja, weiß diese juvenile Fehlinterpretation der Gottebenbildlichkeit denn nicht, was der karmische Kreislauf bereit hält für Typen, die sich für ihr bisschen Stimmenfängerei im kackbraunen Milieu dazu verleiten lassen, einen Schutz vor Verfolgung suchenden Menschenbruder wie John Agbolete aus Togo durch wohlfeile Psycho-Gutachten reif für die Deportation zu machen? Solch unbarmherzig eifernden Verfolger, sie werden ihre Wiedergeburt als Kakerlake oder Eitermade finden, um dann irgendwann in irgendeinem Dschungelcamp in den Hosenbund eines Gottlieb Wendehals geschüttelt oder vom jugendlichen Helden Daniel Küblböck vertilgt zu werden – kein schönes Ende sowas, glaube mir!

Heute charmiert Sonnyboy Thomas Gottschalk das Fernsehvolk mit „Wetten dass“ live aus der Stadthalle. Die Saalwette aber soll angeblich darin bestehen, dass sich 100 BremerInnen finden, die nachweislich schon auf eigene Kosten im Space Park waren und nunmehr bereit sind, vor laufenden Kameras ihren Bekannten und Verwandten bundesweit den Besuch der Gröpelinger Vorstadtkirmes zu empfehlen. Ob es den Touristwerbern trotz geschlossener Schnellvermittlung von Arbeitskräften im Hafenrevier nach diesem Hinweis aus gewöhnlich gut unterrichteten Quellen gelingt, die erforderliche Zahl von willfährigen Jobbern dafür noch „last minute“ zu engagieren?

Inzwischen dämmert es auch den plietschen Kerlen von der bremischen Hafenwirtschaft und den Tiefwasserport-Planern von Wilhelmshaven, dass der neue Weser-Tunnel bei Brake ein Marketinginstrument ersten Ranges für die Akquisiteure des Hafens von Rotterdam ist. Seitdem rennen die Einkäufer der BLG überall herum, um Steinläuse zu kaufen, die wie jeder Loriot-Kenner weiß, mühelos und ohne Verdauungsstörungen auch mit größeren Materialmengen schnell fertig werden. Und wenn es dann auch noch gelingt, nach dem Zusammenbruch des Tunnels die Dinger in Bremen bei schmaler Kost zwischenzulagern, entwickeln sie in den nächsten Jahren genügend Appetit, um die Investitionsruinen im eigenen Kirchspiel kostengünstig zu entsorgen.

So aber lesen wir es am Türschild einer derzeit geschlossenen Heißmangel im Bremer Westen: „Zur Zeit geschlossen (Hund verstorben, außerdem Goldene Hochzeit der Eltern)“. Von Herzen kondoliert und gratuliert in nachbarschaftlicher Verbundenheit

Ulrich „Bügelfrei“ Reineking