: Mit Bombenattrappe gegen den Giftgas-Lindwurm
■ Verspätung am Dienstag / Schiffe starten heute
Erheblichen Wirbel gab es am Dienstag um den vorletzten nächtlichen Bahnkonvoi mit Giftgasgranaten der US-Armee. Technische Probleme und eine Bombenattrappe an der Bahnstrecke bei Kassel sorgten für eine zweistündige Verspätung beim Eintreffen in Nordenham.
An der Strecke bei Kassel hatte die Polizei am Abend eine Bombenattrappe aus einem vermutlich mit einer Salzlösung gefüllten Kunststoff-Kanister gefunden. Dabei lag ein von der Aktion Nationaler Sozialisten mit dem Kürzel ANS unterzeichneten Bekennerschreiben dabei. Darin hieß es: „Wir machen morgen den Amerikanern Musik.“ Die Gruppe wird dem Spektrum um Michael Kühnen zugerechnet.
Die Verzögerung des Konvois, beruhte vor allem auf technischen Problemen: So wurde bei Darmstadt ein Druckabfall im Schmieröl-Kreislauf einer der beiden Dieselloks des zweiten Munitionszuges festgestellt. Bei Gießen fiel dann die erste der beiden Dieselloks des ersten Munitionszuges aus.
In Bremen kam es eine Stunde vor der verspäteten Durchfahrt der Giftgaszüge auf der Gleisstrecke zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem Güterzug. Ein 49jähriger war mit seinem Wagen durch eine geschlossene Bahnschranke gefahren und von dem Zug erfaßt worden. Der Mann kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Der Unfall beeinträchtigte nach Polizeiangaben jedoch den weiteren Giftgastransport nicht.
Die beiden Spezialschiffe sollen mit den 102.000 US-Giftgasgranaten an Bord bereits am Mittwoch abend den Midgard Hafen verlassen. Ursprünglich war das Auslaufen für Donnerstag geplant. dpa
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