LeserInnen zu BILD, den 68ern usw.: Misslungener Versuch
betr.: „BILD lügt wieder“, taz vom 31. 1. 01
Wunderbar! Endlich hat sich dieses Blatt mal wieder selbst demaskiert. Was mich allerdings immer wieder erschüttert, ist die Wahl der Mittel, zu denen dieses Propagandablatt zur allgemeinen Volksverdummung greift. [...]
Tragisch, dass dieses Blatt immer noch von ich weiß nicht wie vielen Leuten gelesen wird, die diesen Unsinn auch noch für die Wahrheit halten. Als hätte es Günter Wallraff nie gegeben. Außerdem ist es ja wohl ziemlich eindeutig, welche Interessen hinter dieser Story stehen. Die reaktionären und rechtskonservativen Kräfte blasen mittels Diffamierungskampagnen zum Sturm auf die Regierung, da sind alle Mittel recht. Aber darüber hinaus offenbart diese Manipulation eine allgemeine Problematik: gerade Fotos, die eine hohe Aussage und Überzeugungskraft auf Leser beinhalten, sind mit den heutigen technischen Mitteln uneingeschränkt manipulierbar. Was die Bild abgeliefert hat, ist nur deshalb leicht enttarnbar, weil es so dermaßen schlecht gemacht ist und weil das Original vorliegt. Das viel größere Problem, das dahintersteht, lautet doch: Welchen Informationen kann der Medienrezipient von heute überhaupt trauen? [...]
KLAUS HOFFMANN, Freiburg
... da sage doch noch mal einer, Bild hege keine bösen Absichten. Diekmann selbst (der Rächer Kohls) scheint ein Problem mit dem journalistischen Selbstverständnis zu haben – er missbraucht die Arbeit und den Ruf seiner teilweise sehr fähigen Reporter und Redakteure, degradiert sie zu seinen politischen Handlungsgehilfen. Das Trittin-Foto ist dabei kein „Versehen“, sondern ein misslungener Versuch. Wo bleibt bloß der Presserat? Denn derartige „Versehen“ bleiben in den Köpfen der meisten Leser und vergiften so immer stärker das gesellschaftliche Klima in diesem Land.
JEAN PIERRE HINTZE, Lübeck
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen