Minneapolis: Viele Tote bei Brücken-Einsturz
Schweres Unglück im US-Staat Minnesota: Eine achtspurige Autobahnbrücke ist über dem Mississippi zusammengekracht. Dutzende Fahrzeuge fielen in den Abgrund.
MINNEAPOLIS taz/ap Mitten im Berufsverkehr ist eine achtspurige Autobahnbrücke über den Mississippi in Minneapolis eingestürzt. Dabei wurden mindestens sieben Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 60 erlitten teilweise lebensgefährliche Verletzungen, wie Feuerwehrchef Jim Clack mitteilte. Etwa 50 Fahrzeuge fielen am Mittwochabend zusammen mit riesigen Beton- und Metallteilen rund 20 Meter in den Abgrund. Die Behörden erklärten, die Zahl der Todesopfer könne weiter steigen.
Die Brücke, Teil der Schnellstraße Interstate 35W zwischen Minneapolis und St. Paul im US-Staat Minnesota, brach auf ihrer gesamten Länge plötzlich in mehreren großen Stücken auseinander. Dutzende Fahrzeuge stürzten aufeinander oder landeten im Wasser. Wegen Reparaturarbeiten an der 40 Jahre alten Brücke waren nicht alle Spuren befahrbar, was das sonst übliche Verkehrsaufkommen erheblich reduzierte. In zwei Spuren allerdings standen die Autos Stoßstange an Stoßstange, als die Brücke nachgab. Es gebe keinen Hinweis auf einen Terroranschlag, sagte die Polizistin Amelia Huffman.
Nach dem Einsturz ergab sich ein Bild des Chaos: Fahrzeuge waren aufeinander getürmt, auf einem der nach unten gestürzten Betonplatten kamen ein brennender Lastwagen und ein Schulbus zum Stehen. Die Polizei habe ihr gesagt, dass die Kinder in Sicherheit gebracht werden konnten, berichtete die Mutter eines Mädchens. Ihre zehn Jahre alte Tochter habe sie angerufen und geschrien "Die Brücke ist eingestürzt", berichtete Christine Swift. Eine weitere Augenzeugin, Jamie Winegar, sagte, ihr Wagen sei auf ein kleineres Auto gestürzt. Sie habe zuerst an ein Erdbeben gedacht.
Die Rettungskräfte unterbrachen die Suche nach weiteren Opfern am späten Abend. Mit Einbruch der Dunkelheit war es wegen der herabgestürzten Trümmer zu gefährlich, im Wasser nach Vermissten zu suchen. Es sei unwahrscheinlich, dass noch Überlebende gefunden würden, sagte Feuerwehrchef Clack. Die Behörden brachten verzweifelte Angehörige in ein nahegelegenes Hotel, wo sie vom Roten Kreuz betreut wurden.
Der Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty, betonte, die 1967 erbaute und 580 Meter lange Brücke sei in den Jahren 2005 und 2006 vom regionalen Verkehrsministerium überprüft worden. Dabei seien ein paar geringfügige Schäden registriert worden, aber keine grundlegenden Baumängel. Im Herbst dieses Jahres war eine weitere Überprüfung geplant. Nach dem Unglück in Minneapolis leitete die Polizei die Überprüfung weiterer Brücken in der Region ein.
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