: Ministerposten für die UCK
■ Kosovo-Albaner beraten über Regierungsbildung. Serben erobern UCK-Stützpunkt im Kosovo. Jugoslawische Einheiten beschießen erneut albanisches Staatsgebiet. Proteste aus Tirana
Priština/Tirana (dpa/AFP/rtr) – Die albanische Befreiungsarmee UCK könnte wichtige Ministerposten in der zukünftigen Regierung der Kosovo-Albaner bekommen. Entsprechende Konsultationen der Albanerparteien haben am Sonntag begonnen, wie die Zeitung Koha Ditore gestern aus der Provinzhauptstadt Priština berichtete. Daran hätten die im international nicht anerkannten Kosovo- Parlament vertretenen Parteien sowie außerparlamentarische Gruppen teilgenommen. Die UCK könnte die Ressorts für Verteidigung und Polizei bekommen.
Unterdessen gingen die Kämpfe im Kosovo weiter. Serbische Einheiten eroberten eine Schlüsselstellung der Unabhängigkeitskämpfer zwischen den beiden größten Städten Priština und Pec. Wie LDK-Vertreter gestern bestätigten, nahmen serbische Polizeiverbände tags zuvor die strategisch bedeutsame Ortschaft Lapusnik an einer Hauptverbindungsstraße ein. Nach Angaben des serbischen Informationszentrums in Priština wurden bei den Kämpfen um Lapusnik zwei Polizisten und elf Mitglieder der UCK getötet.
Aus Junik im Südwestkosovo wurden ebenfalls Kämpfe gemeldet. Dort starben nach serbischen Angaben sieben UCK-Kämpfer bei einem Fluchtversuch in Richtung auf die albanische Grenze. Junik sei inzwischen von serbischen Verbänden eingeschlossen.
Auch die Lage an der Grenze zu Albanien blieb weiter gespannt. Nach Angaben der Regierung in Tirana beschossen jugoslawische Einheiten erneut das albanische Staatsgebiet. Am Sonntag sei eine Granate 200 Meter von der Grenze entfernt in der Ortschaft Ujeza eingeschlagen, teilte das Innenministerium gestern in Tirana mit.
Zuvor hätten sich albanische und jugoslawische Einheiten Feuergefechte an einem Grenzübergang zum Kosovo geliefert. Jugoslawische Soldaten hätten am frühen Morgen auf das Polizeigebäude am Grenzübergang Morini geschossen, zitierte das staatliche albanische Fernsehen aus einer Erklärung des Ministeriums. Albanische Grenztruppen hätten darauf das Feuer erwidert. Der jugoslawische Geschäftsträger in Tirana wurde nach Angaben des albanischen Außenministers Paskal Milo gestern ins Außenministerium einbestellt, um eine Protestnote entgegenzunehmen. Belgrad sei aufgefordert worden, die Provokationen gegen die territoriale Integrität Albaniens zu beenden.
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