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■ Milltown Brothers
Es ist schon faszinierend mitanzusehen, wie relativ adoleszente Menschen mit Liebe und Energie ihren Vorbildern nacheifern. In England finden sich jedes Jahr immer wieder neue Probanten, die sich völlig hemmungslos ihrer Hingabe zu den Smiths hingeben, selbst heutzutage noch, wo Gott Morrisey selbst nur noch ein schlapp wedelnder Greis geworden ist, und die bloße Erwähnung des Etiketts »Smiths« eigentlich schon viel zu peinlich geworden ist. Dabei werden diese so hoffnungsvollen jungen Leute auch noch immer jünger. Hatten wir zuletzt Ride (Anfang 20, sahen aus wie 17), kommen nun die Milltown Brothers, die auch zu früh von der richtigen Muse — namens Schrammel-Pop — geküßt wurden — so scheint es.
Natürlich sind junge Menschen immer auch ein bißchen rebellisch, deshalb kopieren sie nicht völlig unverändert das historisch vorgebene schmidtsche Muster. Bei Ride war das die Erweiterung zum lärmigen Toben, bei den Milltown Brothers sind es allerlei kleine Schnickereien, als da wären: Hektisches Percussion-Geklöppel, Hippie-Süßlichkeit, eine richtige eklige elektrische Gitarre, beatleske Verschrobenheit, und (natürlich) ein Rave-Beat. Von allem gerade soviel, um nicht als Kopist angeklagt und an der zu großen Elle gemessen zu werden. Und (wie sollte es anders sein) die eine oder andere hübsche Melodie. Daraus macht man Lakritz-Verkäufer und immerhin haben sie es schon in die britischen Top 40 geschafft.
Als Vorgruppe werden die Ost-Berliner Big Savod and the Deep Manko das Beste geben, mit ihrem komplexen Schunkel-Folk-Pop-Ich-lieb-dich-Sound über den Lokalmatadoren-Status hinauszukommen. to
Um 20.30 Uhr im Loft
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