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Millionengeschäft mit Stornogebühren

■ Mit Last-minute-Angeboten werden abgesagte Reisen zum zweiten Mal verkauft

Köln (dpa) – Deutsche Reiseveranstalter machen mit Stornogebühren bei Reiserücktritten von Urlaubern ein Millionengeschäft. Es sei kein Geheimnis, daß eine Reihe von Unternehmen ihre Gewinne mit Stornogebühren um zweistellige Millionenbeträge aufbesserten, erklärte der Präsident des Bundesverbandes mittelständischer Reiseunternehmen (ASR), Klaus Läpple, bei der Mitgliederversammlung seiner Organisation am Samstag in Köln.

Bei Reiserücktritten werden je nach zeitlichem Abstand zum Urlaubsbeginn bis zu 80 Prozent Stornogebühren bei Reiserücktritten verlangt. Verbraucherschützer kritisieren die Höhe der Stornogebühren schon seit längerem. Sie seien in diesem Ausmaß nicht gerechtfertigt, da mit dem wiederholten Verkauf der Reise – etwa im Last-minute-Geschäft – der Unternehmensschaden bei kurzfristigen Stornierungen meist nur gering sei.

Wegen des Aufwands bei Reiserücktritten im Reisebüro forderte Läpple zugleich eine stärkere Beteiligung des Handels an den Stornogebühren. „Mit Brosamen, die vom Tisch der Reichen fallen, werden wir uns künftig nicht mehr zufrieden geben“, sagte Läpple. Dabei verwies er auf die ohnehin geringen Umsatzrenditen der mittelständischen Agenturen.

In kleineren Reisebüros würden nur Umsatzrenditen von 0,59 Prozent erwirtschaftet, berichtete der ASR-Chef unter Berufung auf einen Reisebüro-Betriebsvergleich, der in der nächsten Woche veröffentlicht werden soll.

Die stellvertretende ASR-Präsidentin, Hiltrud Räth, warf den Großveranstaltern im Reisegeschäft vor, die Kunden mit ihren ständigen und kurzfristigen Preisnachlässen zu „Schäppchenjägern“ zu erziehen.

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