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Milka-Sucht schafft bösen Verdacht verantwortlich

Die Übeltäter sind entlarvt: Anke P. (30) und Kai G. (38). Die beiden Mitarbeiter des Bremer Lokalteils einer bekannten überregionalen Tageszeitung haben mit ihrer ungezügelten Sucht nach der neuen Milka-Schokolade der Redaktion einen Streich gespielt. Also: Es waren nicht, wie gestern in einem Teil der Ausgabe fälschlich berichtet, die Milka-Werbeleute, die Altpapier in lila Papier gewickelt haben. Die beiden Delinquenten haben mit ihrer Aktion, die in ihrer Hinterlistigkeit von der Redaktion peinlicherweise nicht entlarvt wurde, die Gunst eines der größten potentiellen Anzeigenkunden gefährdet. Pfui!

„Die Milka sah einfach zu lecker aus“, gestehen die reuigen Sünder und loben die neue Zartheit der vorgestern von der Herstellerfirma Kraft Jacobs Suchard präsentierten Tafelschokolade mit der neuen Rezeptur. Der Tathergang hat sich nach den Recherchen der taz-Redaktion wie folgt abgespielt: Reich beschenkt kehrte der Reporter von der Milka-Pressekonferenz zurück und ward mit großem Hallo begrüßt. Eine Kollegin sicherte sich die entzückende lila Stoff-Kuh, ein anderer band sogleich die Milka-Uhr um sein bisher uhrloses Handgelenk. Und natürlich wurde die Schokolade auf ihr Schmelzverhalten untersucht und in diversen Mündern verkostet. Doch so groß war das Probenpaket, daß einige Tafeln nach bauchschmerzverdächtigem Konsum unbeachtet liegenblieben, um in der heißen Produktionsphase am Abend verbrauchte Energie zurückzubringen. Da schlichen sich die Übeltäter heran, entwendeten unbeobachtet eine Tafel und vertilgten die zarte Versuchung auf der Stelle. Um ihr Treiben zu verschleiern, packten sie schließlich Altpapier in Tafelform. Mit von Schokolade schon verwirrtem Blick fiel den Redakteuren der perfekt inszenierte Schwindel nicht auf. Die Verbraucher können sich also unbesorgt im Supermarkt ein Probentäfelchen der neuen Milka in die Hand drücken lassen - da ist auch Schokolade drin. Sorry, lila Kuh. taz/Foto: TV

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