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Militärjunta kontrolliert die Lage in Sierra Leone

Freetown/Abidjan (afp) — Der Armeehauptmann Valentine Strasser ist der neue Chef der durch einen Militärputsch an die Macht gelangten Übergangsregierung von Sierra Leone. Das wurde am Freitag abend im nationalen Rundfunk des westafrikanischen Landes bekanntgegeben. Dem 23köpfigen „Provisorischen Nationalen Rat der Regierung“ (NPRC) gehören auch drei Zivilisten an, darunter der Finanzminister der gestürzten Regierung, Jim Funna.

Im Rundfunk bot die neue Regierung allen Rebellen, die bereit seien, ihre Waffen niederzulegen, eine Begnadigung an. Die im Osten Sierra Leones operierende „Revolutionäre Einheitsfront“ (RUF) führt seit 13 Monaten mit Unterstützung liberianischer Rebellen einen Guerillakrieg gegen die Regierung in Freetown. Die Unzufriedenheit der gegen die Rebellion eingesetzten Soldaten hatte am Mittwoch zum Sturz von Präsident Joseph Saidu Momoh geführt.

Unklar blieb am Samstag, wieviele Mitglieder der gestürzten Regierung sich einem Aufruf der Putschisten folgend der Polizei gestellt hatten. Präsident Momoh war bereits am Mittwoch gut informierten Kreisen zufolge ins benachbarte Guinea geflüchtet. Die Lage in Freetown war am Samstag ruhig. Der am Donnerstag vom NPRC ausgerufene Ausnahmezustand und die nächtliche Ausgangssperre galten jedoch weiterhin. Eine Fregatte der französischen Marine war nach Sierra Leone unterwegs, um im Notfall rund tausend Touristen, die sich derzeit noch im Land aufhalten, zu evakuieren. Jedoch verbürgte sich der neue Regierungschef Strasser in einer Rundfunkerklärung für die Sicherheit der in Sierra Leone befindlichen Ausländer.

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