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Mildes Powerkraut

Beim 11. Hauptstadt-Cup erreichen die Berliner Inline-Hockey-Teams vordere Platzierungen, weil die besten deutschen Mannschaften nicht angetreten sind

Zehn Teams, fünf davon aus Berlin, kämpften am Wochenende auf den schnellen Inlineskates um den orangefarbigen Hartgummiball. Zum ersten Mal fand der Hauptstadt-Cup in der Paul-Heyse-Halle statt und nicht im Eisstadion Lankwitz, was sich auch in der geringen Zuschauerzahl von etwa 100 Besuchern niederschlug.

Die erlebten in der Vorrundengruppe A am Samstag eine Überraschung: Das Zweitliga-Team Red Devils schlug den favorisierten Bundesligisten und letztjährigen Cup-Finalisten Berliner Powerkrauts mit 2:1.

Die Eishockey erprobten Powerkraut-Spieler nutzten nicht ihre technische Überlegenheit und scheiterten mit Schüssen aus der zweiten Reihe. „Unsere Leistungsbereitschaft war einfach höher“, fasste Devils-Stürmer Lars Martin das Ergebnis zusammen. Im bei Redaktionsschluss noch nicht beendeten Finale standen sich die Red Devils und die Heilbronn Dragons gegenüber.

Die bis dahin ungeschlagenen Roten Teufel boxten sich durch einen hart umkämpften 2:1-Erfolg über den OSC Berlin ins Endspiel. Letztere hatten vor allem unter ihrer mangelnden Chancenverwertung zu klagen „Wir sind zu blöd und kriegen den Ball nicht rein“, ärgerte sich OSC-Verteidiger Gordon Malgut über etliche Weitschüsse, die am Kasten der Red Devils vorbeiflogen.

Auf kuriosem Weg zogen die Heilbronner ins Finale: Im Zwischenrundenspiel hatte der OSC gegen die Süddeutschen einen Spieler eingesetzt, der in der Vorrunde die gelb-rote Karte gesehen hatte. Laut Reglement wäre er für das gesamte Turnier gesperrt gewesen, und nicht nur für ein Match, wie Spielleiter Christian Hönicke es zunächst angeordnet hatte. Nach Diskussionen wurde die mit 1:1 endende Partie deshalb mit 5:0 für die Dragons gewertet, was den Schwaben die beste Tordifferenz gab.

„Es wäre schön gewesen, hätten noch zwei, drei Bundesligisten teilgenommen“, resümierte Powerkrauts-Torwart Stefan Laudan. Das Niveau der vergangenen Jahre sollte bei diesem Turnier eigentlich gehoben werden, doch die Hannover Hurricans, der Titelverteidiger, sagten kurzfristig ab, während die Duisburg Ducks, momentan das Nonplusultra auf nationaler Ebene, auf die Turniereinladung gar nicht erst reagiert hatten.

MARCUS VOGT

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