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Milde Strafe für israelische Soldaten

■ Jeweils zehn Monate Haft mit Bewährung nachdem sie Palästinenser lebendig begraben hatten

Tel Aviv (rtr) - Zwei israelische Soldaten sind am Donnerstag wegen brutalen Vorgehens gegen Palästinenser im besetzten Westjordanien zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Militärgericht befand die Soldaten Jair Nissimi und Dror Sgan– Cohen für schuldig, versucht zu haben, vier Palästinenser lebendig zu begraben. Die Soldaten waren angeklagt, die Palästinenser gezwungen zu haben, sich auf den Boden zu legen, und sie dann mit Hilfe einer Planierraupe mit Erde zugeschüttet zu haben. Dorfbewohner hatten die vier später bewußtlos ausgegraben. Nissimi wurde zu zehn Monaten Haft, davon siebeneinhalb Monate auf Bewährung, verurteilt. Sgan–Cohen erhielt auch zehn Monate Haft, davon acht Monate auf Bewährung. Beide hatten sich schuldig bekannt. Der mit ihnen angeklagte Stabsfeldwebel Charlie Danino hatte auf nicht schuldig plädiert. Daher wird gegen ihn noch gesondert verhandelt. Ebenfalls am Donnerstag hatte ein Prozeß gegen drei Soldaten begonnen, die angeklagt sind, in Nablus einige Männer geprügelt und ihnen die Arme gebrochen zu haben. Der Vorfall war von einem US–Fernsehteam gefilmt worden und hatte weltweit Empörung ausgelöst. Der Prozeß wurde auf Ende April vertagt. Die Beschäftigten der israelischen Militärverwaltung in den besetzten Gebieten werden künftig in den Genuß einer „Risikoprämie“ kommen, da sie infolge des Aufstandes besonders gefährdet sein sollen. Diese am Freitag bekannt gewordene Regelung geht auf eine Übereinkunft zwischen dem Gewerkschaftsbund Histadrut und dem Finanzministerium zurück. Die rund 350 Zivilangestellten der Militärverwaltung sollen monatlich ca. 160 Mark mehr erhalten. Polizisten und Berufssoldaten in den besetzten Gebieten erhalten dieselbe Risikoprämie bereits seit längerem.

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