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Archiv-Artikel

Milan vom Windrad erschlagen

betr.: „Der Kampf um die Windmühle“, taz vom 19. 1. 08

Die Klage des Nabu Berlin gegen ein Windrad in Pankow überrascht und befremdet. Zeitgemäßer Naturschutz sollte sich vor allem dadurch auszeichnen, dass er den Blick über größere Zusammenhänge nicht verliert. Nach den Prognosen des Weltklimarats wird ein Viertel bis ein Drittel aller weltweit lebenden Arten durch fortschreitenden Klimawandel ausgelöscht. Wir wissen, dass neben Energiesparen nur ein massiver Ausbau erneuerbarer Energien vor solchen katastrophalen Prozessen bewahren kann. Windenergie hat dabei eine Schlüsselrolle. Ihren Ausbau zu blockieren, ist daher das Gegenteil von vorausschauendem Naturschutz. Berlin ist bisher das einzige Bundesland ohne Windanlagen. Selbst in den – kleineren – Stadtstaaten Hamburg und Bremen drehen sich Windräder. Die Versorgung von rund 800 Haushalten mit Pankower Windstrom ist sicher nicht viel – den erzieherischen Sinn einer Windanlage im städtischen Ballungsraum dürfen wir aber nicht unterschätzen. Wie soll glaubwürdig für Windkraft auf dem platten Land und an der Küste gestritten werden, wenn sich die Großstädte, Hauptkonsumenten von Strom, verweigern? HARTWIG BERGER, Berlin