: Mikrofon-Wissenschaftler
Belesener HipHop mit Reggae-Wissen, Kampfsport-Attitüde und dem Kosmos im Rücken: Von einem „reifen, ja fast überreifen Hip-Hop-Album“ war manchenorts die Rede, als kurz vor Jahresende 2000 das Debüt von Afu-Ra erschien. Bis dahin hatte Body of the Life Force lange in den lichtfernen Schubladen eines großen Plattenlabels gelegen. Diese Verzögerung mag erklären, warum sich nicht alle Rezensenten auf die Einschätzung als „Klassiker“ (Spex) einigen mochten: Mancher Track war ganz einfach nicht so originell, wie es ein vermeintlicher State of the art Jahre nach Erstellung diktierte.
Stammt auch sein Name aus dem altägyptischen Buch des Todes, die Kombination von Kampfsport und Sprechgesang, Eastern-Ästhetik und einem – erträglichen – Stolz auf die New Yorker Herkunft ist ansonsten ja eine feste Größe im Schaffen des Wu-Tang Clan. Dessen MCs Genius/GZA und Masta Killa sind Afus Gäste, außerdem noch Asun the Black Sun, Rasheedah, Headquarterz, M.O.P. und andere. Produziert hat hauptsächlich der im Genre fraktionsübergreifend geschätzte DJ Premier, dazu Cypress Hills DJ Muggs sowie True Masta, wiederum ein Wu-Tang-Kumpel. „Du findest alle möglichen Stile von HipHop auf meinem Album“, sagt Afu selbst dazu (in Spex 01/02-01): „Lyrics, die battlen, Information verbreiten und natürlich dazu da sind, um eine gute Zeit zu haben.“
Nicht zuletzt interessiert sich Afu dabei für Reggae: Eine der viel beachteten Vorabsingles war „D&D-Soundclash“ mit verquer stolpernden Riddims von den Cocoa Brovas und Jahdan. Und die Parts in einem der besten Tracks des Albums, „Equality“, teilt Afu sich mit Bob Marleys Sohn Ky-Mani, der allerlei über das dräuende Schicksal Babylons beizusteuern weiß.
Wie sich der Brooklyniter ohne die Unterstützung durch die großen Namen schlägt, auf der Bühne nämlich, lässt sich jetzt nachprüfen. aldi
Montag, 21 Uhr, Fabrik
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