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Michelangelo ist da!

■ Erste Opfer des Computer-Virus sind zu beklagen

Dublin (taz) — Morgen ist Michelangelos Geburtstag. Zur Feier des Tages haben Unbekannte in den USA vor längerer Zeit einen hübschen Computer-Virus gebastelt. Heute nacht, wenn der PC-Kalender auf den 6. März umschaltet, soll das Virus ausgelöst werden.

In Polen machte eine Tageszeitung in dieser Woche mit der Schlagzeile auf: „Der Massenmörder Michelangelo greift am Freitag an.“ In Großbritannien sind schon drei Opfer zu beklagen. Edward Wilding, Herausgeber einer Anti- Virus-Zeitschrift, sagte: „Ein idiotisches Magazin hat den Rat veröffentlicht, das Datum des Computers auf den 6.3. vorzustellen.“ Genau das aktivierte Michelangelo — die Daten waren futsch. Scotland Yard hat am Dienstag die Öffentlichkeit zur Wachsamkeit aufgefordert. Auch die deutsche Polizei hat Warnungen an alle Regierungsämter ausgegeben. Offenbar kann man den Virus nur dadurch foppen, indem man das Datum im Computer heute abend auf den 7. März vorstellt. Andererseits vermuten viele, daß die Horrorgeschichte auf dem Mist der Software-Firmen gewachsen ist, die damit erreichen wollen, daß verschreckte Computerbesitzer ihre Geräte nur noch mit ehrlich erworbenen Programmen füttern. Doch auch das scheint nichts zu helfen: Die Täter sollen Michelangelo bei drei US-Software-Herstellern in die Produktion geschmuggelt haben. Zwei weitere Viren sollen innerhalb von vierzehn Tagen zuschlagen: „Freitag, der 13.“ ist zwar nur mühsam zu beseitigen, zerstört aber keine Daten, während die „Malteser Amöbe“, die angeblich am 16.3. aktiviert wird, zunächst William Blakes Gedicht The Auguries of Innocence erscheinen läßt und sodann sämtliche Daten frißt. Ralf Sotscheck

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