: Michael Scherer
Ich habe mir immer wieder Gedanken zur sogenannten „Gedenktage-Didaktik“ gemacht, die nach meiner Einschätzung zur Folge hat, daß für eine begrenzte Zeit für ein bestimmtes Thema Aufmerksamkeit erzeugt werden kann, nicht aber dauerhaft. Meine Bemühungen gingen und gehen daher immer darauf aus, ohne speziellen Anlaß ein Thema zu bearbeiten, so beispielsweise durch das Projekt „Jungsein im Dritten Reich“ im Sommer 1994. Abweichend von meiner Abneigung gegen „Verordnetes Gedenken“ bin ich allerdings der festen Überzeugung, daß wir in der Bundesrepublik Deutschland einen Tag des Gedenkens an die Vernichtung der Juden brauchen! Alle genannten Termine und Daten halte ich aber nicht für richtig – aus verschiedenen Gründen. Ich möchte einen eigenen Vorschlag unterbreiten: Aus Respekt vor der Entscheidung Israels, den (wandernden) Gedenktag ,Yom Ha-Shoah“ zu begehen, sollte dieses Datum auch der Tag des Gedenkens für die Deutschen sein! Scherer ist Mitarbeiter bei der Landeszentrale für politische Bildung, „Erinnern für die Zukunft“
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