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Meteorologische Verschwörungstheorien (1): Maroni unter der Erdkruste

Foto: Maronifoto: dpa

Just jetzt passiert es jeden Morgen. Man verlässt seine Behausung, wird umfangen von einem Geruch. Einem Geruch, der auch als Duft durchgehen könnte. Es riecht erdig und würzig, leicht modrig und nussig, mit anderen Worten: Es herbstelt. Doch wie um alles in der westlichen Welt kommt dieses urige Parfüm zustande? Welche Ingredienzen mischen hier mit, wer werkelt an diesem ach so melancholisch stimmenden Odeur in Wahrheit mit? Unilever, Ben & Jerry’s? Oder doch nur die gute alte 4711-Tante SPD? Falsch, ganz falsch, es verhält sich anders und zwar folgendermaßen: Knapp, ganz knapp unter der Erdkruste hausen in unseren sich jahreszeitlich bedingt abkühlenden Breitengraden Millionen und Abermillionen winziger Maroni-Verkäufer mit Ringelmütze und Schlabberschal. Auf ihren behelfsmäßigen und portablen Feuerstellen rösten sie, wie erwähnt knapp unter der Erdkruste, Milliarden von Maroni, sechs Stück zu 3 Euro 50. Dieser Röstduft dringt durch sämtliche Winkel und Ritzen der Erdoberfläche und ganz besonders durch Gullideckel. Und dann herbstelt es. Aber heftig.

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