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Metaller stellen die Weichen zum Streik

■ Die Bezirke Bayern und Westberlin beantragen die Urabstimmung zum Streik / 20.000 Metaller auf einer Kundgebung / Protest gegen geplante Aussperrungen

Berlin (AP/dpa/taz) – Die IG Metall hat die Weichen auf Streik gestellt. Die Bezirke Bayern, Hesen und Westberlin der IG Metall haben gestern entschieden, beim Gewerkschaftsvorstand das Scheitern der Tarifverhandlungen und gleichzeitig die Urabstimmung über einen Arbeitskampf zu beantragen. Die restlichen Bezirke – darunter Nordrhein-Westfalen – werden an diesem Freitag wahrscheinlich folgen.

Der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt will am Montag festlegen, wo ein Arbeitskampf eingeleitet werden soll. Die Tarifkommission in Bayern, die in Nürnberg tagte, wählte bereits 26 von insgesamt über 800 größeren Metallbetrieben für einen möglichen Streik aus.

Unterdessen gehen die Warnstreiks weiter. Rund 20.000 Beschäftigte folgten dem Aufruf der Gewerkschaft zu einer Protestkundgebung in Sindelfingen bei Stuttgart. Im nahen Mercedes- Werk stand am Morgen die Produktion still. Auch aus anderen Metallbetrieben der Region hatten sich Beschäftigte dem Demonstrationszug angeschlossen.

Der Stuttgarter IG-Metall-Bezirksleiter Gerhard Zambelli lehnte weitere regionale Tarifverhandlungen ab. „Die wahren Betonköpfe in dieser Tarifrunde sind die Arbeitgeber“, sagte er bei der Kundgebung in Sindelfingen. Er warf den Unternehmern vor, „stur wie Panzer“ zu mauern und zu versuchen, ein Tarifergebnis zu verhindern. Alles, was jetzt geschehe, gehe zu Lasten der Arbeitgeber. Zambelli sagte, er werde der heute in Leinfelden tagenden Tarifkommission empfehlen, einen Antrag auf Scheitern der Tarifverhandlungen und auf Urabstimmung zu stellen.

Die Drohung des Stuttgarter Arbeitgeber-Verhandlungsführers Dieter Hundt, vom Instrument der Aussperrung größtmöglichen Gebrauch zu machen, wurde von Zambelli scharf kritisiert. Die Arbeitgeber wollten einen großflächigen Arbeitskampf gegen die eigenen Beschäftigten beginnen, sagte der Gewerkschafter. Mit der Aussperrung solle das Recht auf Streik unterlaufen werden. Dies sei ein „Mißbrauch der ohnehin unerträglichen Aussperrungspraxis in Deutschland“.

Gewerkschaft und Arbeitgeber stehen sich weiterhin in unversöhnlichen Positionen gegenüber. Die IG Metall will für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche zwischen 5,5 und sechs Prozent höhere Bezüge, bei gleichzeitigem Angebot, für beschäftigungssichernde Maßnahmen Abstriche hinzunehmen. Die Arbeitgeber wollen eine Lohnkostensenkung über die Streichung des Urlaubsgeldes und eine Flexibilisierung der Arbeitszeit erreichen.

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