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Metafusel

■ Auch die UFA-Fabrik will todesstreifeln

Längst hatten wir es geahnt, nun ist es endlich vollstreckt: Unsere beliebten Tempelhofer Rechtsüberholer und Ex -Szenisten von der UFA-Fabrik sind endlich wieder wirklich alternativ geworden. Nicht nur, daß sie sich in ihrer neuesten „Pressemitteilung“ als die besseren Redenschreiber von Eberhard Diepgen und also quasi als echte Alternative zu allerletzterem erwiesen haben: „Wenn durch die Vereinigung Deutschlands Berlin jetzt die Chance erhält, Bindeglied und Drehscheibe zwischen Ost und West zu werden, muß die Stadt beweisen, daß von Berlin keine Bedrohung mehr ausgeht. Wenn Ost- und West-Berlin zusammenwachsen, dann wird dieser Prozeß am deutlichsten sichtbar in der geographischen Mitte Berlins werden, am Potsdamer Platz und Leipziger Platz. (...) Nach der Beseitigung der Mauer stellt er sich hier als wahrhaft grenzenloser - metaphysischer - Ort dar. Wie in ein Vakuum in der Mitte Europas strömen in diesem Sommer Menschen und Ideen zum Potsdamer Platz“, salbadert es da in lauter ekligen Hohlphrasen und Luftblasen aus den begrünten Flachschädeln im Vakuumlook.

Und damit nicht genug! Die gutgehende Staatsträgerei will ihren Unworten auch Untaten folgen lassen. Nachdem der deutsch-deutsche Symbolsuff nun schon Mahlers Auferstehungssymphonie (von den UFAs als „Wiederauferstehungssymphonie“ bezeichnet) auf dem Führerbunker geigen ließ und am übernächsten Wochenende das Rockspektakel The Wall ebendortselbst aufs sinnfälligste fallen soll, und zwar im Angesicht von 1 Milliarde Zuschauern weltweit, wollen jetzt auch die UFA -Yuppies einen großen Auswurf landen: Unter dem einfallsreichen Titel No-W-All am grenzenlosen Ort veranstalten sie am 4. und 5. August ein europäisches Theaterspektakel zur Verkündung des Neuanfangs. Und zwar in Berlin, Potsdamer Platz (ehem. Todesstreifen).

Dazu noch mal einige O-Phrasen: „Gerade diese letzte nichtkommerzielle Veranstaltung wird mit Mitteln der Kunst auf die mögliche neue Bedeutung dieses historischen Platzes für Europa weisen: Wie vor 45 Jahren werden sich Menschen aus Ost und West auf den Fundamenten der zerstörten Symbole einer totalitären Ideologie treffen. 1990 sind es Künstler und Komödianten, die an diesem Ort gemeinsame Visionen inszenieren: Es geht um die Verkündung eines Neuanfangs. Denn die Aufgaben des 21. Jahrhunderts können nur zusammen gelöst werden: die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts des Planeten Erde und die Abrüstung der Völker von Ideologien und Waffen.“ Da fällt einem nichts mehr ein.

grr

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