: Mensch und Droge
■ betr.: "Rauschlose Mitläufer", taz vom 9.7.91
betr.: „Rauschlose Mitläufer“, Leserbrief, taz vom 9.7.91
Eine drogenfreie Gesellschaft kann und wird es nicht geben! Die Geschichte der Menschheit ist auch eine des Drogenkonsums. Jegliche Versuche der staatlichen Unterbindung desselben (z.B. US-amerikanische Prohibition von Alkohol) sind bereits gescheitert oder werden es in Zukunft tun (Drogenkrieg in Kolumbien, Illegalität von Marihuana etc.). Ein Verbot hilft niemandem, den Abhängigen von harten Drogen am wenigsten, und beruhigt nur das öffentliche Gewissen. Daß den Abhängigen von legalen Drogen wie Rauchern und Alkoholikern wesentlich bessere Hilfe zuteil werden kann als Abhängigen illegaler Drogen, sollte uns zu denken geben. Genauso wie die Tatsache, daß Angehörige letzterer Gruppe oft für die Illegalität „ihrer“ Drogen mit dem Leben bezahlen, diese nämlich keinerlei staatlicher Kontrolle unterliegt. Über die schlimmen Ausmaße der menschenunwürdigen Beschaffungskriminalität braucht man wohl nichts mehr zu sagen. Angesichts dieser Tatsachen ist die Forderung nach mehr Therapieplätzen für Abhängige, der Ausweitung der Methadonprogramme und mehr Rechten für Initiativen wie das „Drob-Inn“ in Hamburg ebenso selbstverständlich wie konsequent. Letztlich ist dies aber auch die Freigabe alle Drogen. Thomas Boghardt,
Hamburg
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