piwik no script img
taz logo

Archiv-Artikel

Meine Zeit mit David Beckham

Wie neulich eine wunderbare Liaison entstand und dann aber leider doch plötzlich zu Ende ging

Neulich war auch ich – wie fast jede gesunde Frau Europas – mal kurz mit David Beckham zusammen, und das kam so:

Ich saß in Lissabon allein in einer Bar und heulte mir die Augen aus dem Kopf, weil mein Freund grad mit mir Schluss gemacht hatte. Plötzlich setzte ER sich neben mich, nahm meine Hand und flüsterte mir mit seiner tiefen, sonoren Stimme ins Ohr: „Dieser Abend ist zu herrlich, um in Trauer zu versinken, und deine Augen sind viel zu schön, um sie mit Tränen zu trüben.“ Ich war wie vom Donner gerührt, eine Gänsepelle überlief mich am ganzen Körper, meine Beine fühlten sich wie Pudding an und ich war sofort bis über beide Ohren in David Beckham verknallt. Sein charmantes Lächeln, sein seidenweiches Haar, die grazilen Finger, die goldenen Härchen auf seinen starken Armen, die strammen Waden, sein männlicher Duft – all das fesselte mich auf Anhieb und ich konnte den Blick nicht von ihm lassen. Ihm ging es umgekehrt genauso. „Du bist eine wunderschöne Frau“, gurrte er zärtlich, „dein charmantes Lächeln, dein seidenweiches Haar, deine grazilen Finger, die goldenen Härchen auf deinen starken Armen, deine strammen Waden, dein männlicher Duft – all das fesselt mich auf Anhieb und ich kann den Blick nicht von dir lassen. Wahrscheinlich bist du die schönste Frau, die ich in meinem ganzen Leben jemals gesehen habe.“ Mit diesen Worten nahm er mein Gesicht in beide Hände und küsste mich wild und leidenschaftlich. „Ich liebe dich“, wisperte er. „Ich dich auch“, wisperte ich zurück. Dann küssten wir uns abermals.

Es folgten wunderbare Stunden, wahrscheinlich die wunderbarsten Stunden unseres Lebens. Wir tanzten Hand in Hand verliebt durch die Nacht, David Beckham und ich. Wir speisten in den teuersten Lokalen der Stadt. Es gab Lachs, Hummer, Aal, Trüffel und dazu Champagner, Kokain, Heroin und Twix. Das Leben an David Beckhams Seite war Lachen, Freude und Glück. Die Welt lag uns zu Füßen, die Welt war ein Schweben in bunten Sphären, die Welt war ein Springbrunnen der Glückseligkeit an der Seite von David Beckham. Wir gingen in Tattoo-Studios und ließen uns verrückte Tattoos machen, wir gingen in Friseursalons und ließen uns verrückte Frisuren machen. David Beckham kaufte mir teure Kleider, Schuhe und T-Shirts. Einmal mussten wir bei H & M sehr lachen, weil wir ein Trikot mit dem Aufdruck „David 23“ fanden. David Beckham kaufte mir auch dies. Wir reisten um den ganzen Erdball und ich erlebte Abenteuer, die ich ohne David Beckham niemals erlebt hätte. Einmal gingen wir z. B. mit einem indischen Maharadscha auf Tigerjagd, und der Elefant, der uns trug, ging durch. Das war ein Hallo …

David Beckham stellte mich all den berühmten Leuten vor, die er kannte. „Das ist meine schöne Freundin Corinna aus Deutschland. Ich liebe sie, wie ich noch nie zuvor eine Frau geliebt habe“, sagte er stets. Und alle fanden mich toll. Das alles kam mir vor wie ein verrückter Traum – und doch war es die Wirklichkeit.

Aber manchmal wurde David Beckham auch nachdenklich. Dann bekam er schlechte Laune. Doch ich mochte auch diese Seite an ihm. Schließlich liebte ich ihn ja. Wenn David Beckham in dieser ernsthaften Stimmung war, dann begann er, mir aus seinem Leben zu erzählen. Wie er z. B. mal einen wichtigen Elfmeter verschossen hatte und alle sauer auf ihn gewesen waren und wie er danach aus seiner Trainings-Kaserne ausgebrochen war, um einfach mal wieder DAS LEBEN abseits von Drill und Schikane zu spüren. Wie er den Trainer und die Kollegen hasste, die ihm die halbe Jugend geraubt hatten! Wie er von einem einfachen Leben träumte: Morgens früh aufstehen und Kühe melken!

Ich begann langsam zu begreifen, dass das Leben an David Beckhams Seite nicht nur eitel Lakritze war. Doch ich wollte ja auch in schlechteren Zeiten zu ihm stehen, mir ging es ja nicht allein um Glamour, Luxus und Schmuck. In solchen Zeiten kraulte ich David Beckham oft hinter den Ohren und bestaunte seine schönen Tätowierungen. Das mochte er!

Und dann hatten wir plötzlich Schluss, David Beckham und ich! Uns war klar geworden, dass wir einfach nicht zueinander passen! Ein Mann, der einen Elfmeter verschießt, und eine Frau, die auf teuren Schmuck steht … Außerdem war er sowieso schon verheiratet! Und das sagte ich ihm auch! David Beckham kam dann plötzlich einfach vom Klo nicht zurück, und ich verstand das Signal.

Aber dennoch war die Zeit, in der ich mit David Beckham zusammen war, wahrscheinlich eine der schönsten Zeiten in meinem ganzen Leben!

CORINNA STEGEMANN