Kunstrundgang : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Auch in diesem Spätsommer kündigt die Gruppenausstellung des Professionalisierungsprojektes Goldrausch den Beginn des Kunstherbsts an. Immer wieder sind dort Künstlerinnen zu entdecken, die nicht zuletzt aufgrund besonderer Präsentationsstrategien einem später wieder auffallen. War es vor einigen Jahren die mittlerweile renommierte und für den nächsten Preis der Nationalgalerie geladene Monica Bonvicini, stechen diesmal etwa Susanne Kuttner oder Farida Heuck hervor.In der Videoinstallation „Flooded Home“ zeigt Kuttner ein Wohnzimmer, das nach und nach voll Wasser läuft. Der Wasserspiegel steigt nur langsam. Erst schwimmt eine Vase vorbei, Minuten später hebt sich ein Sessel. Zur Untätigkeit verdammt hockt man davor. Ein Höllentrip. Oder auch nicht. Denn eigentlich ist es sehr amüsant, sich in der verwirrenden Mischung aus Ruhe, unterstützt durch das sonore Rauschen des Wassers, und dem sich immer weiter auflösenden Bild spießiger Wohnkultur hinzugeben. Chaos als Lösung für zu statische Strukturen? Und während der Bücherschrank im Schwimmbecken, in dem das Wohnzimmer eingerichtet wurde, auf die Reise geht, freut man sich wenig später, in das vollends geflutete private (Un-) Glück zu schauen, wie ein Blick durch ein Bullauge ins schier grenzenlose Meer.
Farida Heuck untersucht mit dem „Bundesverband Schleppen & Schleusen“ und den beiden KünstlerInnen Ralf Homann und Manuela Unverdorben Problematiken der Zuwanderung, die seit 9/11 in der Öffentlichkeit allzu oft im Terror-Kontext thematisiert werden. Hinter dem Bundesverband, in Kurzform schleuser.net, verbirgt sich eine Lobbyorganisation für Wirtschaftsunternehmen, die sich auf den undokumentierten, grenzüberschreitenden Personenverkehr spezialisiert haben.