■ Kommentar: Mehr ist nicht drin
Fünf Radios produzieren SFB und ORB nun gemeinsam. Doch viel mehr Gemeinsamkeiten wird die Berliner Politik nicht zulassen. Dabei wäre es schön, wenn sich die beiden armen Sender so richtig zusammentäten, um den Regierenden in der künftigen Machtregion auf die Finger zu gucken. Bisher ist es genau andersherum, zumindest beim SFB, der offenbar nur das darf, was in Fraktionshinterzimmern Beschlußlage ist. Dort ist ein Gemeinschaftsfernsehprogramm von ORB und SFB tabu. Zu schwer wiegt der Besitzerstolz, und zu schrecklich ist die Angst, nur noch halb so oft einen Fernsehauftritt zu haben. Der ORB hat dies längst begriffen und sucht sich andere Partner.
Bis auf besagte Radiokooperation will der SFB so bleiben, wie er ist. Das hat auch die Wiederwahl von Jens Wendland als Hörfunkdirektor gezeigt. Der Mann ist umstritten, weil ihm eine Programmreform bei B 2 mißlang. Da wäre es nur logisch gewesen, mit der Wiederwahl zu warten, bis ein Nachfolger für SFB- Intendant Günther von Lojewski gefunden ist. Wer da kommen soll, ist inzwischen wieder offen, da der SFB-Fernsehdirektor Horst Schättle offenbar aus dem Rennen ist und der mächtige Klaus-Rüdiger Landowsky sich gegen eine Hausberufung ausgesprochen hat. Egal, wer kommen wird, eine grundlegende Veränderung des Rundfunks in der Haupstadtregion wird es nicht geben. Die Riesenchance nach dem Rücktritt Lojewskis und den Abgangsabsichten des ORB-Intendanten von vielen gesichtet – sie war eine Fata Morgana. Georg Löwisch
Bericht Seite 18
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